Review
Klimt 1918 - Just In Case We'll Never Meet Again

Dass Gustav Klimt noch lebt hat mich ordentlich erstaunt. Noch mehr aber, dass er seine Promos an uns verschickt, der Olle. Dann aber die Aufklärung: Bei Klimt 1918 handelt es sich nicht um den Maestro selbst, sondern um eine nach seinem Todesjahr benannte Band. Selbige kommt aus Italien und besteht aus Marco Soellner, Francesco Conte, Davide Pesola und Paolo Soellner.
Nach dem Demo Secession Makes Post-Modern Music folgten die Alben Undressed Momento und Dopoguerra, auf denen die Band ihren Sound weiter ausbaute. Einflüsse sind dabei angeblich Bauhaus, The Cure und Joy Division, der Sound verbindet 80er-Rock mit Alternative, klingt dabei aber im Gegensatz zum Echo der Fans und der Selbstdarstellung der Band überhaupt nicht düster. Die elf Lieder auf dem aktuellen Album klingen ziemlich poppig und daher leider auch ziemlich glatt. Noch ganz interessant ist dabei "Skygazer", das Erinnerungen an Jimmy Eat World weckt, nach einiger Zeit aber in akustischer Zuckerwatte versumpft. Überhaupt strotzt diese Scheibe nur so von pappigem Ear-Candy, das mitunter nicht nur an den Ohrläppchen, sondern auch an meinen Nerven zerrt. Gleiches gilt für "Just An Interlude In Your Life" und den ganzen Rest des Albums auch. Gähn! Einfach die Mitte aus jedem Song rausschneiden und es passt wieder. Verdammt unspektakulär und öde, da alles gleich klingt. Hat was von Eiskunstlaufübertragung-im-Fernsehen-Mucke.
Der gute Gustav rotiert inzwischen vermutlich schon in der Kiste mit 200 UpM, war er doch ein eingefleischter Deather, ein Stil dessen Fröhlichkeit damals gut zur Belle Epoque passte. Wenn Klimt 1918 ihr Publikum nicht mehr durch Langeweile deprimieren, sondern wirklich in den Suizid treiben wollen, sollten sie jedenfalls schnellstens etwas ändern.
Fab
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