Review
Trinacria - Travel Now Journey Infinitely
Interessant, staatlich subventioniertes Metall. Dieses Album ist eine Auftragsarbeit des Norwegischen Konzertinstitutes zur Verbreitung qualitativ hochwertiger Musik, einer Institution, die wir auch bräuchten.
Diese Organisation wandte sich an Ivar Bjornson von Enslaved und die Musikerinnen Maja Ratkje and Hild Sofie Tafjord von der Band Fe-Mail, die eine Reihe Konzerte geben sollten. Weitere Musiker von Emmerhoff und Enslaved sowie Espen Lien folgten. Aus der Auftragsarbeit gingen eine Tour und letztendlich die Band Trinacria hervor.
Auf diesem, ihrem ersten Album lässt sich nun das bizarre Werk der Ausnahmeband bewundern. Der Sound, über weite Strecken instrumental, ist eine Mischung aus Black Metal-Parts und Elektronik, die mitunter an Darth Vaders Penispumpe erinnert. Und die klingt erstaunlich gut.
Die Marschrichtung wird bereits im ersten Song "Turn Away" vorgegeben, einem langsamen Neunminüter. Hier ist Sitzfleisch gefragt, denn obwohl die Lieder gut ins Ohr gehen und mit jedem Hören wachsen, ist die Musik von Trinacria aufgrund von Länge und Arrangements sehr, sehr anspruchsvoll.
Dennoch geht z.B. "Make No Mistake" sofort ab und entwickelt sich zu einer gnadenlosen Attacke auf unsere Hörgewohnheiten. Bei "Endless Roads" wird's doomig und "Travel Now Journey Infinitely" läutet ein grandioses Finale ein, das Parallelen zu härteren Disillusion hat.
Die Musik lässt sich unterm Strich auch gut mit dem umstrittenen Scum-Projekt vergleichen, welches vor einigen Jahren die Nordlande unsicher machte. Außerdem dürfte das Material auch aufgeschlosseneren Enslaved-Fans gefallen.
Ein wunderbares, packendes Album von der ersten zur letzten Minute und ein intensiver Hassbrocken, den ich vielseitig orientierten Metallern unbedingt ans Herz lege. Wir kaufen soviel sinnlose Musik. Lasst uns Buße tun und Trinacria hören.
Fab