Review
Textures - Silhouettes
VÖ: 21. April 2008
Zeit: 47:27
Label: Listenable Records
Homepage: www.textures.nl
Der Begriff "Silhouette" kann mehrere Bedeutungen haben, u.a. bezeichnet er auch einen sogenannten Schattenriss. Diesbezüglich geht die Bezeichnung Silhouette auf den französischen Finanzminister Étienne de Silhouette (*1709, +1767) zurück. Der, so sagte man, wäre so geizig gewesen, dass er sich lieber Schattenrisse von Möbeln in sein Haus stellen würde, als Geld für echtes Mobiliar auszugeben. Textures aber sind alles andere als geizig auf ihrem neuen Album Silhouettes, weder geizig was die Spielzeit, noch die Anzahl der Songs, noch die Fülle des Entdeckenswerten betrifft.
Auch auf Silhouettes machen die Holländer ihrem Ruf als außergewöhnliche Musiker und Songschreiber wieder alle Ehre. Die Songs sind allesamt wieder sehr breaklastig, Tool lassen grüßen, was Silhouettes nicht einfach zu konsumieren, aber dadurch auch sehr entdeckenswert macht. Es braucht schon sehr viel Aufmerksamkeit, die komplizierten Strukturen und Riffs zu knacken, was bei der Spielzeit nicht immer einfach ist. Was mir an Silhouettes gut gefällt ist der variable und ausdrucksstarke Gesang. Die Stilevielfalt hier reicht von hardcore-artigem Shouten mit vielen Aggressionen bis hin zu klarem Gesang mit einprägsamen und großartigen Melodien. Der ruppige Teil allerdings geht mir teilweise etwas auf die Nerven, beim klaren Gesang dagegen werde ich ein ums andere Mal an den wirren Kanadier Devin Townsend erinnert, was mir wiederum sehr gut reinläuft.
Textures zeigen auch auf ihrem (wieder mal) selbst und sauberst produzierten dritten Album ihre Ausnahmestellung im Progressive/Death/Thrash Metal-Bereich und halten mit ihren Fähigkeiten nicht hinterm Berg. Silhouettes will entdeckt werden und beschert dem Hörer viele unterhaltsame Stunden. Wer die Vorgängeralben schon mochte, wird hier sicherlich nicht enttäuscht.
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