Review
Von Branden - Scherben
Es wird Winter, die Nächte länger, die Tage kälter und die Musik darf gerne emotional und melancholisch sein. Hierfür haben von Branden, drei Musiker von einer gewissen exzentrischen Art, wie es auch die Namen (Solarian von Branden, Vestriz von Mesopotamien und Arminius von Theesfeld) andeuten, reichlich Register in Form des Instrumentariums gezogen, das von Gitarren und Bass über Cello, Geige und Saxophon bis zu eher Außergewöhnlichem wie ein Schifferklavier reicht. Ebenso ist der Gesang geartet, bei dem sich Growlings, Gruntings, klarer Männer- und Frauengesang abwechseln. Was allerdings beinahe immer gleich bleibt, ist eine ruhige Grundstimmung, aus der emotionale Ausbrüche für kurze Ausflüge angeboten werden, aber die Rückkehr in die Grundstimmung ist stets gegeben.
Die Texte wechseln zwischen Englisch und Deutsch in der Sprache, zwischen tiefgründig und dämlich-platt. Es gibt musikalisch wie textlich einige Stellen, die Parallelen zur Anfangszeit von Ever Eve ziehen lassen. Allerdings fehlt bei von Branden die Beständigkeit in der Qualität, sie verlieren sich an mancher Stelle in Weitläufigkeit und der Weg zurück erweist sich als schwierig. So ist "Bitter Lies In Pure Dismay" ein kurzer Song von knapp drei Minuten, der irgendwie anfängt, irgendwie endet und dazwischen findet nicht viel statt.
Andererseits gibt es wieder richtig gute Ansätze, wie es bereits der Opener "Behind The Rain" zeigt, der stark beginnt und angenehme Abwechslungen bietet. Gerade der teilweise sehr stark unterschiedliche Einsatz der Instrumente zeigt die Qualität der Band. Allerdings bieten auch diese Jungs keine Antworten auf die Fragen, "die jeder Mensch tief in sich trägt, ohne sie in Worte fassen zu können." Das ist dann doch etwas zu hoch gegriffen.
Für den Winter einen gute Scheibe mit Stärken, mit Schwächen, aber für ein Debut gelungen.
Anspieltipps: Behind The Rain, Zwischen Welten
Sophos
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