Review

Manchmal frage ich mich, warum gewisse Bands zwei oder mehr Sänger haben, vor allem dann, wenn sich der eine vom anderen gerade dadurch unterscheidet, dass der eine brüllt wie am Spieß, während der andere wie am Spieß brüllt. Wenn eine Band dann auch noch einen dritten Sänger an den Start bringt, der brüllt wie am Spieß, dann erschließt sich mir der Sinn der Sache noch weniger. Warum macht man sowas? Weil sich einer allein die Texte nicht merken kann? Weil er nach fünf Minuten heiser ist und nicht weiterbrüllen kann? Oder weil die Band einfach nicht "nein" sagen konnte, als der/die weitere(n) Sänger nachgefragt hatte(n), ob er/sie nicht den Gesang übernehmen dürfte(n)?

Wie auch immer, Nueva Etica aus Argentinien halten es für nötig, drei Sänger in ihren Reihen zu haben. Dass sich die drei von einander nicht die Bohne unterscheiden und alle brüllen wie am Spieß, scheint den Jungs dabei herzlich egal zu sein. Die Musik ist wie der Gesang ebenso unspektakulär, Metal-geschwängerter Midtempo-Hardcore mit jeder Menge Moshparts. Klingt auf Dauer nicht nur unspektakulär, ist auf Dauer unspektakulär und so richtig viele Unterschiede zwischen den einzelnen Songs kann ich auch nicht erkennen, geschweige denn mich nach mehreren Durchgängen an bestimmte Songs erinnern. Die Choose ruft zwar hin und wieder Erinnerungen an Größen wie Crowbar hervor, aber von deren Klasse sind Nueva Etica soweit entfernt wie Argentinien von Deutschland.

Zugegeben, Nueva Etica gehen mit viel Elan und voller Überzeugung zu Werke und eine gewisse Durchschlagskraft ist den Songs auch nicht abzusprechen. Aber abgesehen von der ungewöhnlichen Besetzung mit drei Sängern bieten die Argentinier nichts Neues und Zwingendes und ich bezweifle, dass das reicht, um international Aufmerksamkeit zu erregen.

Lord Obirah

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