Review
Das Ich - Cabaret
VÖ: 24. März 2006
Zeit: 54:53
Label: Massacre Records
Homepage: www.dasich.de
Das Ich wurde bereits anno 1989 in Bayreuth aus der Taufe gehoben, als sich Stefan Ackermann und Bruno Kramm zu diesem wirklich außergewöhnlichen Duo zusammen taten.
Schon mit ihren ersten Veröffentlichungen konnten sie sich im Dark Wave/Industrial/Gothic Genre etablieren. Rund zwei Jahre nach ihrem Doppelschlag Lava gibt es jetzt den verdienten Nachschlag.
Cabaret unterstreicht einmal mehr die Ausnahmestellung dieser Band. Wie immer biedern sie sich nicht an irgendwelchen Trends an und ziehen konsequent ihr Ding durch. Einerseits erscheint mir Cabaret wieder ein Schritt zurück zu den Wurzeln, andererseits verblüffen sie mich mit ihrem überraschend eingängigen Material, das ich in dieser Form von Das Ich nicht erwartet hätte.
"Moritat", der Opener, kann durchaus als Einleitung für das Gesamtkunstwerk Cabaret betrachtet werden, besticht er doch durch minimalistische Instrumentierung, die beklemmend ihre Wirkung nicht verfehlt. Flotter und industrieller geht dann schon "Atemlos" nach vorne los und wird sicher für Bewegung in den einschlägigen Clubs sorgen.
Cabaret ist wahrlich ein Wechselbad der Gefühle, eben noch tanzend, schon wieder melancholisch düster zieht einen "Macht" mit seinem monotonen Sprechgesang wieder runter, bevor "Paradigma" und "Opferzeit" wieder für Bewegung sorgen. Diese Lieder sind einfach schöne EBM Stampfer in bester "Destillat"-Manier, die jeden mitreißen. "Fluch" hingegen ist ein typischer Das Ich Song, der völlig unkonventionell und mit experimentellen Klangkonstruktionen geschaffen wurde. Eben so, wie man Das Ich kennt.
Zugegeben, nicht wirklich eine Scheibe, mit der Verfechter harter Stromgitarren etwas anfangen können. Allen anderen aber, die die Scheuklappen abgelegt haben, sei dieses Stück schwarzer Klangeskunst ans dunkle Herz gelegt.