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Molly Hatchet - Live In Hamburg (DVD)

Molly Hatchet - Live In Hamburg (DVD)
Stil: Hard Rock
VÖ: 30. September 2005
Zeit: CD 74:34 - DVD ca. 125 Min.
Label: SPV
Homepage: www.mollyhatchet.com

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Wenn man eine DVD von alten Helden sieht, hat das oft einen faden Beigeschmack, ein Schauspiel von alten Herren, die sich mühselig ihre Rente zusammenspielen. Oft ist das eher traurig als unterhaltsam, geschweige denn mitreißend. Ganz anders hier. Mit diesem Teil zeigen Molly Hatchet allen Junior-Rockern, was eine ordentliche Southern Rock Harke ist.
Schon das letzte Album Warriors Of The Rainbow Bridge überraschte ja mit hervorragendem Songwriting und frischem Sound. Auf der folgenden Tour präsentierten die Jungs dann eine flotte Mischung aus Klassikern und - mutig, mutig - einem gehörigen Anteil von neuen Songs, was ja definitiv nicht zu einer "Greatest Hits"-Altenteil-Veranstaltung passt. Dieser Weg führte die Kombo am 24. Juli 2004 dann nach Hamburg, wo im Rahmen der Hamburg Harley Days ein geneigtes Publikum aus Motorradl-Freaks den Klängen der Südstaaten-Rocker lauschte. Dieses Konzert hielten Molly Hatchet sowohl in Ton (als CD) und in Bild (als DVD) fest, und diesen Doppelwhopper legen sie nun unter dem Titel Live In Hamburg vor.

Vom ersten Stück "Whiskey Man" an beeindrucken die Herren mit einer derart ungestümen Spielfreude, dass es selbst die anfangs sichtlich skeptischen Harley-Fahrer nach und nach begeistert. Blickfang ist dabei eins ums andere Mal Gitarrero Bobby Ingram, der locker Riffs und Soli aus der Hüfte schießt und dabei seine liebenswerte Vokuhila-Matte schüttelt. Gekonnt spielt er sich die Bälle mit seinem Sangesbruder zu, der mit einer rauhen, bluesigen Röhre die Songs live ordentlich in Szene setzt und die Anwesenden immer wieder als gute Freunde adressiert. Die restlichen Mitstreiter bereiten den beiden eine stimmige Kulisse - und in schöner Kameraführung, teilweise aus schwindelerregender Vogelperspektive, rollt der Südstaatenzug so in fettem 5.1 Dolby Digital an uns vorbei (irgendwann muss ich mir endlich eine vernünftige Heimkino-Beschallung anschaffen...).
An der Songauswahl gibt's nichts zu mäkeln: es gibt alte Gassenhauer wie "Gator Country", "Flirtin' With Disaster" und natürlich "Fall Of The Peacemakers", aber die wirklichen Glanzpunkte des Abends bieten Songs neueren Datums wie das herausragende "Rainbow Bridge", das ja schon als Studiofassung mächtig einschlug. Für Freunde des gepflegten Solos gibt es Darbietung an Guitarre, Drums und Keyboards - wer's nicht mag, der kann ja skippen. Das ist ja das Schöne an der Süddeutschen DVD. Am Ende ist selbst der letzte Kopftuchträger auf dem Hamburger Festival überzeugt und spendet wohlwollenden Beifall. Schön.

Auf der DVD gibt's übrigens noch vier Bonus-Tracks als Dreingabe, außerdem noch interessantes Backstage-Material wie eine Bildergallerie, eine Bio- und Discographie und als Hauptpart ein Interview mit Bobby Ingram. Hier äußert der Maestro zwar teilweise Ansichten, die einen als Einwohner des Alten Europa etwas befremden - auch die Ansage von "Fall Of The Peacemakers" wäre in Europa sicher nicht salonfähig - aber dass einer, der sich selbst freimütig als Redneck bezeichnet, nicht gerade ein freigeistiger Linker ist, dürfte ja nicht überraschen. Man muss ja nicht die geistigen Irrfahrten teilen, um sich am Sound zu laben. Und das kann man hier über zwei Stunden lang. Ein feines Teil, das überrascht - ganz und gar positiv. Ob allerdings der South jetzt deswegen wieder reist, da bin ich mir noch unsicher. Fragen wir mal Jon Schaffer, der sich mit Gettysburg ja auskennt.

Holgi

4 von 6 Punkten

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