Review
Morbus Down - Stumm
Ich beton es immer wieder gern: klarer Gesang zerstört Aggressivität. Im Falle dieser Truppe aus Kiel wird das mal wieder ganz besonders deutlich: der Hardcore/Thrash/Punk-Mix, den die Fünf auf ihrem ersten Album Stumm präsentieren, glänzt zwar nicht mit Einfallsreichtum oder ist irgendwie besonders spektakulär, aber doch ganz gefällig, lässt den ein oder anderen Fuss mitwippen und dürfte manch Metalcorebesessenen gut eingehen. Was aber überhaupt nicht klar geht ist das cleane Geflöte, dass sich ab und an in die Songs schleicht. Wobei es nicht einmal darum geht, dass der Gesang auffällig grottig wäre, er passt einfach nur absolut nicht dazu. Auf Biegen und Brechen für Auflockerung zu sorgen kann halt auch danebengehen, da hätten die vorhandenen melodischen Einsprengsel meiner Meinung nach gereicht. Wenn dann auch noch die Texte so angepisst sind wie hier geht die Rechnung überhaupt nicht mehr auf. "Soldat im Flammenmeer" hat gebrüllt doch mehr Nachdruck als gesungen.
Prinzipiell ist "Stumm" ein grundsolides, wenn auch nicht umwerfendes Album, aber der Cleangesang ist zumindest für mich ein großer Hemmfaktor wenn es darum geht, sich die CD nochmals anzuhören.
Erinc