Review
Dryrot - God's Eyez
VÖ: 07. November 2005
Zeit: 46:19
Label: Eigenproduktion
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Es gibt also doch noch ein Leben nach den No Angels. Im Gegensatz zum Original, das nach "Daylight" zwanghaft alle Fressen der Band in jede verdammte Kamera Deutschlands halten musste und kurz darauf spurlos im Nichts ersoffen ist, geht es Dryrot offenbar noch gut. Zwar haben die mit ihrem Cover keine Millionen gescheffelt oder Heerscharen kleiner Mädchen zum Kreischen gebracht, aber sich immerhin einen Namen gemacht. Und damit dieser nicht wieder verhallt wie der der No Angels, legt die Band aus Erlangen mit God's Eyze ihr zweites Album nach.
Stilistisch bewegt man sich im modernen Quasi-Thrash Richtung Machine Head und neuerer Sepultura, lässt aber ab und an auch mal Einflüsse wie beispielsweise der ersten Slipknot oder ein wenig Hatebreed mit einfließen. So weit, so akzeptabel, so bekannt. Eine eigene Note sucht man aber genauso vergebens wie Drogenfahnder Gras in den Socken des Papstes. Aus rein handwerklicher Sicht gibt es nichts zu meckern, die Grooves sind treffsicher, der Gesang angepisst, die Gitarren schön knarzig. Songs wie der Opener "What Do You Live For" oder "Sick" laden auch wunderbar zum Mitmachen ein und sind durchaus auf hohem Niveau, haben aber kein eigenes Gesicht. Dafür bekommt man für einen Zehner eine sehr hübsch aufgemachte CD mit einer Dreiviertelstunde Spielzeit. Das nächste Mal also lieber zu Dryrot greifen als irgendeiner überproduzierten Majorlabelband seine Kohle für 25 Minuten Mucke in den Arsch zu blasen.
In den feuchten Träumen pubertierender Jungs werden Dryrot vermutlich so schnell nicht auftauchen, dürften sich mit God's Eyez dafür aber ein paar vollwertige Fans machen. Kleiner Tipp: wenn man die Schose laut genug aufdreht, kreischen auch kleine Mädchen, haha.
Erinc
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