Review
Bai Bang - Best Of
Wenn man eine "Best of" zum Reviewen erhält, erwartet man zumindest ansatzweise den Namen der Band irgendwo schon mal gehört zu haben. Die fünf Schweden von Bai Bang entpuppen sich nach kurzem Hören als waschechte Melodic Hardrocker im Stile der 80er Jahre, stilistisch verwandt mit Alice Cooper, Kiss oder Poison. Auf den ersten Blick hört sich das ganz gut an, erfreulicherweise kann die Band sogar die eine oder andere überzeugende Poser-Hymne bieten. Was dem Rezensenten jedoch die Schuhe auszieht, sind Verbrechen an der Musik wie das Bolancover "Hot Love", der den Hörer durch einen unsäglichen Lalalala-Gesang nervt und an Kitsch kaum zu überbieten ist. Ausrutscher wie "Fantasy Love" oder "To You Little Child" sind nur durch überhöhten Drogenkonsum zu erklären. Schamlos wird hier am Busen des Kitsches genuckelt, dass man glauben könnte es gäbe kein Morgen mehr.
Auf der anderen Seite stehen Klassesongs wie "X-Ray Specs", "Peepin' Tom" oder "Nice Face", die aber keinesfalls für die bereits erfolgte Beleidigung der Ohren zu entschädigen vermögen. Was hat die Band bitte dabei geritten? Fanatische Fans von Sleaze Rock der 80er mögen sicher in Freudentränen ausbrechen, bei mir sind es eher Tränen anderer Art. Nicht einmal die Produktion stimmt, was man bei einer "Best of" Scheibe erst recht erwarten sollte. Billigste Synthesizerdrums und matte Klangfarben lassen nicht gerade die Anlange wackeln. Ein gewisses Minimum an Klasse sollte man ergo nicht erwarten. Raus aus dem Player und weg damit!
Robert