Review
Degenerate - Rituals Of Rage

VÖ: 23. Mai 2025
Zeit: 41:25
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.facebook.com/Degenerate.Metal
Nach sechsjähriger Pause ist Rituals Of Rage der zweite Dreher der niederländischen Band Degenerate. Ihr Anliegen formuliert das Kollektiv kurz und knapp, nämlich einen modernen Hybriden aus Thrash und Melodic Death Metal zu kreieren. Teufel noch eins! Das ist den Burschen gelungen... und zwar auf einem Level, das mehr als nur aufhorchen lässt!
Besagter Stilmix funktioniert gar prächtig gleich im Opener "Servitor" und im folgenden, brachial durch die Boxen fegenden "Xenon Equilibrium". Beide Nummern strotzen nur so vor Wut und Spielfreude, womit der Titel Rituals Of Rage mehr ist als nur eine bloße Phrase. Da treffen messerscharfe Gitarren auf harmonische Melodien und einen giftigen Gesang, Groove trifft auf Tempo und eine technisch versierte Handarbeit, vollgestopft mit filigraner Griffbrettakrobatik!
Wo sich hier Thrash und Death annähernd die Waage halten, gibt es natürlich auch Nummern, die sich mal etwas weiter in die eine oder in die andere Richtung strecken. "The Cult" und "Faceless Violence" liefern heftigen und doch melodischen Thrash Metal par excellence, wohingegen sich das vergleichsweise ruhig gestrickte "Claymore" dem Melodic Death der Göteborger Schule unterwirft und unweigerlich an In Flames denken lässt. Dagegen sucht das quirlig arrangierte "Sentence Of Death" mit seinen Keyboards und den Heavy-Einflüssen den Schulterschluss zu Children Of Bodom und bildet in gewisser Weise einen Gegenpol zum eher nachdenklich bis schwermütig wirkenden Rausschmeißer "The Desert".
Überzeugen können Degenerate schlussendlich in jeder Stimmungslage! Dass dieses Brett von einem Album ganz ohne Label und in Eigenregie der Band auf den Weg gebracht wurde, legt die Vermutung nahe, Degenrate geben die Fäden nicht gerne aus der Hand. Die transparente und druckvolle Produktion sowie das Artwork haben sich die Niederländer sicherlich etwas kosten lassen! Daher bleibt zu hoffen, dass diese vielversprechende Band nun am Ball bleibt und bis zum nächsten Output nicht wieder so viel Zeit verstreichen lässt. In unserer alltäglichen Schnelllebigkeit neigt man zum Vergessen, was im Fall von Degenerate nur zu schade wäre!