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Morgul Blade - Fell Sorcery Abounds

Morgul Blade - Fell Sorcery Abounds
Stil: Blackened Epic Metal
VÖ: 26. November 2021
Zeit: 38:13
Label: No Remorse Records
Homepage: https://www.facebook.com/MorgulBladeHM

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"So Jungs, wer will als Nächster das Schwert halten? Du warst ja auf Foto 1 schon dran. Also, du mit dem Schnurrbart nimmst es für Foto 2 !" Schnauzbärtiger Schwertschwinger in schwarzer Lederjacke und Jeans auf dem Pressefoto, dazu der Bandname: Weißte Bescheid, Schätzelchen! Auf dem Debüt der Amerikaner Morgul Blade gibt es sicher truen Epic Metal mit Tolkien-Lyrics zu hören. Oder? 

Das Synthie- Intro des Openers mit dem sperrigen Titel "He Who Sits Upon the Black Throne of Angmar / The Morgul Blade" verbreitet atmosphärischen Grusel, dann getragenes Midtempo-Riffing - passt alles. Dann hoppla: Der Gesang überrascht. Kein Heldentenor sondern harsches Black Metal-Geknurre. Tolkien, ja - aber hier singt der Ork. OK Jungs, ihr habt meine volle Aufmerksamkeit.  

"A Last Waltz of Gevaudan" macht genau so garstig weiter, plötzlich, kurz vor Ende, kommt er doch noch - der hymnische Männergesang. Alle Trademarks des Epic Metal, verknüpft mit Elementen der zweiten Black Metal-Welle, Tremoloriffing inklusive! Respekt Herrschaften (wie Thomas Gottschalk sagen würde)! Das habe ich in dieser Form fast noch nie gehört - höchstens die deutlich krasseren Havukruunu (Tipp!) gehen in eine vergleichbare Richtung - und gut gemacht ist es außerdem!

Hervorzuheben ist besonders die wirklich exzellente Gitarrenarbeit, die spielerisch zusammenfügt, was eigentlich nicht zusammengehört, beinhartes Uptempo-Riffing mit schwelgerischen Melodiebögen verknüpft und ein ums andere Mal mit unerwarteten Tempiwechseln aufwartet. Der Klargesang ist im Vergleich zu dieser Meisterleistung nur OK - fast schwankt der Bariton, wenn er ganz tief in die Minen von Moria runter will, kriegt aber immer noch die Kurve. Dann eine Schrecksekunde, als zwischen Keif-Attacke und Heldenstrophe auch noch eine Frauenstimme auftaucht - rappt jetzt gleich noch einer? Aber bevor ich die ersten Amaranthe-Bröckchen hervorwürgen muss, ist schon wieder Entwarnung angesagt. Morgul Blade übertreibens dann doch nicht und bewegen sich stets im geschmacksicheren Rahmen der Mehrstimmigkeit. 

Auch die Dame ist erst wieder im eigentlich bockstarken finalen Titeltrack zu hören, der wie ein Filmtrailer noch mal alle Facetten der Band auschnitthaft,  in vollem Glanz, erstrahlen lässt, um dann - völlig abrupt - ausgeblendet zu werden. Nach kurzer Pause kommt wieder so ein Gruselsynthie wie im Intro. Warum? Um einen Bogen zum Anfang zu spannen? Die Band, die acht Songs lang darin brilliert, Gegensätzliches in Harmonie zu versöhnen, fährt einen Klassesong so unsanft runter wie ein Dorf-DJ, der um 20:58 Uhr schnell die Tanzfläche der Mehrzweckhalle leerfegen muss. Der Pfarrer guckt nämlich schon böse - um neun probt der Kirchenchor.

Von kleinen Schönheitsfehlern abgesehen, liefern Morgul Blade einen absolut starken Einstand ab, der mit ungewöhnlichem, erstklassig komponierten Material zu begeistern weiß. Wer auf frühe Manowar, Visigoth oder Eternal Champion steht und auch der mittleren Phase von Darkthrone Positives abgewinnen kann, wird hier bestens bedient. Fünf fette Punkte mit Tendenz nach oben.

Dr Drümmer

5 von 6 Punkten

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