Review
Devil - To The Gallows
VÖ: 21. April 2017
Zeit: 42:21
Label: Soulseller Records
Homepage: www.facebook.com/Devilband
Es geschah im Jahr 2009, dass sich fünf Norweger zusammentaten und frecher Weise dem Teufel seinen Namen klauten. Effektiver kann sich eine Band vermutlich nicht benennen, dazu noch ein obligatorischer Ziegenkopf zwischen geschwungenen Lettern im Logo und fertig ist ein Design, hinter dem man auch glatt eine Black-Metal-Kapelle vermuten könnte. Aber falsch gedacht! Devil spielen dezent reaktionären Doom Rock und legen mit To The Gallows ihre mittlerweile dritte Langspielplatte vor.
Die beginnt so gleich mit einem Paukenschlag! Der Titeltrack liefert das, was sich vom Prinzip her eigentlich gegenseitig ausschließen müsste, nämlich flott gezockten Gute-Laune-Doom, der sich sofort ins Langzeitgedächtnis frisst. So fröhlich, wie Herr Trangsrud den Refrain "We're up to the gallows, no one can save us..." singt, erweckt er den Eindruck, dass er am Galgen nicht den Henker, sondern einen Kasten Freibier erwartet. Eine klasse Nummer und wegweisend für den Rest des Albums, das vor Ohrwurmmelodien und Coolness nur so strotzt. Wo "Dead Body Arise" noch mit einigen Maiden-mäßigen Leads aufwartet und dazu animiert, in den Chor mit einzusteigen, dürfen anderenorts natürlich die Szene-obligatorischen Black-Sabbath-Zitate nicht fehlen, wie dann etwa im Riffing von "Regulators" und "Peasants & Pitchforks" besonders deutlich an die Oberfläche tritt. Gerade letzterer Track geht mit seinem im Kollektiv vorgetragenen Refrain, der hypnotischen Rhythmik und den Synthesizern im Stil einer Hammondorgel richtig tief unter die Haut. Auch das wieder deutlich flotter gezockte "Reaper's Shadows" in der Machart des Titeltracks muss als Anspieltipp empfohlen werden und... ach! Im Grunde sind die alle richtig gut, auch wenn im finalen "Cemetary Still" der Gesang ein wenig nervt. Devil haben definitiv den Dreh raus und liefern mit To The Gallows ein erstsahniges und sauber produziertes Doom-Scheibchen mit Witz und Charme, das viele ihrer ach so ernsten Kollegen aus der aktuellen Retro/Doom/Okkult-Szene richtig alt ausschauen lässt. Da stört es auch nicht weiter, dass das Rad wieder einmal nicht neu erfunden wurde.