Review
Rusty Pacemaker - Ruins

Ziemlich genau fünf Jahre nach dem Debüt Blackness And White Light legt Einzelkämpfer Rusty Pacemaker sein Zweitwerk vor, das er bis hin zum Layout erneut weitestgehend in Eigenregie erstellt hat. Ruins heißt das gute Stück und zählt sicherlich nicht zum dem, was gemeinhin als Easy Listening bekannt ist. Gleich der Opener und Titeltrack "Ruins" erweist sich als richtig schwere Kost, ist träge und melancholisch. Da wirkt das folgende und flott gespielte "Made Of Lies" regelrecht fröhlich, obwohl es das selbstverständlich gar nicht ist. Ein kleiner Farbtupfer in einer düsteren Welt eben. Das schwermütige "Oceans Of Life" überlässt einige Verse einer Gastsängerin mit angenehmer Stimme. Wo "The Game" eine ganze Ecke aggressiver herüber kommt, wirken "Night Angel" (wieder mit Gastsängerin) oder "Knowing" dank Akustikgitarre oder Piano-Tropfen geradezu verträumt und zerbrechlich. "Matter Of Mind" ist nochmal etwas spritziger, in Summe ist Ruins aber doch eine reichlich bedrückende Angelegenheit. Songwriting und Instrumentierung lassen aufhorchen. Auch Rustys klarer Vortragsstil mit der etwas eigenwilligen Silbenbetonung stiftet Identität, irritiert vielerorts aber durch mangelnde Treffsicherheit. Gerade im Rausschmeißer "Pillow Of Silence" sträuben sich die Nackenhaare angesichts der hier gebotenen Dissonanzen.
Am Ende ist Ruins wie schon das Debüt ein Nischenprodukt für Freunde dunkler Rockmusik im Dunstkreis von Tenhi, Empyrium oder The Vision Bleak. Für das Album wurde ja auch von Ulf Theodor Schwadorf (The Vision Bleak) als Tontechniker heran gezogen. Was hier in Eigenleistung geschaffen wurde, verdient definitiv Respekt, der wünschenswerte Qualitätssprung nach so langer Reifezeit ist allerdings trotzdem und leider nicht erfolgt.