Review
Ugly Kid Joe - Uglier Than They Used Ta Be
In den 1990ern konnten Ugly Kid Joe mit ihrer Hit-Single "Everything About You" und dem Harry-Chapin-Cover "Cats In The Cradle" zwei Erfolge verbuchen, von denen die beteiligten Musiker vermutlich heute noch zehren. Nach der Auflösung 1997 blieb es lange Zeit ruhig um die Kalifornier bis 2010 erste Gerüchte um eine Re-Union die Runde machten. Es folgten erste Live-Auftritte, dann die EP Stairway To Hell und nun die erste Langrille seit dem freiwilligen Grabesgang. Das offizielle Comeback-Album trägt in Anlehnung an das '91er Debüt As Ugly As They Wanna Be nun den Titel Uglier Than They Used Ta Be und zeigt auf dem Cover den Wicht von damals nun als richtig hässlichen Knilch, der uns quasi als Zombie auferstanden von seiner Ruhestätte den Stinkefinger entgegen reckt.
Tatsächlich geht es auch in musikalischer Hinsicht hässlicher, sprich härter zu, als manch einer es in Erinnerung haben mag. Die von den Gründungsmitgliedern Whitfield Crane, Klaus Eichstadt und Cordell Crocett zum Septett erweiterte Truppe schleudert mit "Hell Ain't Hard To Find" ein paar ganz schön deftige Riffs durch die Membrane. Mit "Bad Seed" würgt der hässliche Hans dann sogar einen dreckigen Brocken Stoner Rock mit massig Groove hervor, der sich übrigens wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht. Das basslastige "Let The Record Play" steht dem Sound von Motörhead recht nahe, was auch nicht weiter wundert. Schließlich ist kein Geringerer als Phil Campbell in drei Songs am Sechssaiter zu hören. Da wären beispielsweise seine Beiträge im etwas schräg geratenen "My Old Man" im Grunge-lastigen "Under My Bottom". Zuletzt ist da noch das Motörhead-Cover "Ace Of Spades", mit dem sich die Kalifornier womöglich aber keinen allzu großen Gefallen getan haben. Schließlich ist das Original an Coolness und Kult definitiv nicht zu toppen. Spaß macht der Song in seiner, sagen wir mal domestizierten Form mit Whitfield Crane am Mikro natürlich trotzdem.
Auch der Rest des Albums ist vielschichtig und weiß zu unterhalten. Vor allem das emotionale "She's Alreay Gone" und die Ballade "Nothing Ever Changes" dürften Fans der kommerziellen Erfolge aus den 1990ern glücklich machen. Ein Nr.1-Hit wird aus Uglier Than They Used Ta Be zwar aller Voraussicht nach nicht abfallen, aber das ist Anno 2015 ohnehin viel schwerer als vor 20 Jahren. Was bleibt ist ein grundsolides Rockalbum, das sicherlich nicht nur im Mainstream seinen Platz finden wird.
Vorheriges Review: Pungent Stench - Ampeauty (Re-Release)