Review
Krakow - Amaran
VÖ: 20. Februar 2015
Zeit: 44:14
Label: Dark Essence Records
Homepage: www.krakowofficial.com
Die Band Krakow stammt nicht aus Polen - das wäre ja auch zu einfach - sondern aus Norwegen, Bergen, um genau zu sein. Amaran nennt sich ihr drittes Album, und das macht es dem Hörer alles andere als einfach. Aber was will man schon erwarten von einer Band, die sich dem sogenannten Post Metal verschrieben hat?
Der Einstieg mit "Luminauts" geschieht zunächst gemächlich, dann unheilvoll, wenn sich zu schwerfälligem Prog / Doom Rock mit lamentierendem Klargesang plötzlich klirrende Gitarren und schwarzmetallisches Keifen gesellen. Diese Einflüsse kommen nicht von ungefähr, schließlich ist Bergen so etwas wie die internationale Hauptstadt des Black Metal, Sänger Frode Kilvik ist außerdem noch bei Vidr und Aeternus involviert und Ask Arctander verdrischt nebenbei die Felle bei Kampfar und Hades Almighty. Doch das nur am Rande. Das Auf und Ab zwischen Zerbrechlichkeit und unerbittlicher Härte mündet schließlich in eindringliche, sphärische Klänge, womit Krakow gleich im Opener einen weiten Spannungsbogen gezogen haben. Nicht minder schwere Kost folgt mit "Atom", das sich irgendwo in der Grauzone zwischen Harmonie und Dissonanzen einpendelt. Doch damit nicht genug! Mit fortschreitende Spielzeit durchdringen mehr und mehr monotone, kräftezehrende Strecken aus instrumentalen Konstrukten oder einfach nur Krach das Album, was besonders lange Stücke, wie "Pendulum" und "Of Earth" zu einer mehr als zähen, faserigen Kost werden lässt.
Versöhnende Klänge mit eingestreuten Eruptionen warten erst wieder im finalen "Ten Silent Circles", doch an dieser Stelle ist - zumindest was mich betrifft - der Drops bereits gelutscht. Freilich braucht es Kreativität (und auch ein nicht zu vernachlässigendes Quäntchen Wahnsinn), um solch bizarre Klanglandschaften zu entwerfen. Unterm Strich ist Amaran aber sicher nur für ein zahlenmäßig begrenztes Publikum interessant. Wer ohnehin schon zu Migräne neigt, sollte von Krakow definitiv die Finger lassen.
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