Review

Im weiten wogenden Meer des female fronted Rock (haha, der musste sein) kann frau sich auf verschiedene Arten behaupten - entweder man ist einfach der unangefochtener Herrscher im Lande (Nightwish, Within Temptation), zeichnet sich durch kompositorische Klasse aus (Delain), liefert durchaus unfrauliche vokalistische Einlagen (Arch Enemy), oder man löst sich einfach auch stilistisch aus der leider immer noch weit verbreiteten, reinen Bombast-Opern-Spielart. Genau das tun die Schweden von Amaranthe, die auf ihrer aktuellen dritten Langspielplatte ihre ureigene Handschrift weiter ausbreiten.

Da mischen sich heftiges Riffing, männlicher Klargesang und neuerdings gerne auch mal tiefe Growls mit der Elfenstimme von Elise Ryd - das Ganze (und jetzt aufgemerkt) durchzogen von pulsierenden Elektro-Einsprengseln. Das fusioniert dank der immer zündenden Kompositionen zu einer fulminanten Mischung, die einen sofort auf Dauerrotation stellen lässt: "Dynamite" liefert dazu den perfekten Einstieg, hämmernde Beats, wunderbarer Gesang und ein unentrinnbarer Refrain. Ganz groß. Weiter im Text mit der fast schon tanzbar hüpfenden Nummer "Drop Dead Cynical", dem melodischen "Trinity", dem eher bedächtigten, groovingen "Massive Addictive" und zumindest meinem Favoriten: "Digital World" geht forsch nach vorne, ballert ordentlich und punktet vor allem mit einem Chorus, der sich derart in die Gehörgänge fräst, dass es fast schon unheimlich ist.

So geht der Reigen fröhlich weiter, bestenfalls "An Ordinary Abnormality" kann das Qualitätslevel nicht ganz halten, aber ansonsten ist hier absolut alles auf allerhöchster Kajüte. Wunderbar. Nochmal. Von Vorne.

Holgi

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