Review
Uriah Heep - Outsider

Von all den Rock-Dinosauriern aus den 1970ern, die es lebend bis in unsere Tage geschafft haben, zählen die Briten von Uriah Heep mit zu den aktivsten. Die sind ständig noch auf irgendeiner Bühne live zu sehen und in schöner Regelmäßigkeit werden außerdem neue Studioalben unters Volk gebracht. Outsider nennt sich der - wenn ich richtig gezählt habe - mittlerweile 24. Streich und zeigt uns Mick Box und seine Mannen von ihrer unkomplizierten Seite. Weitestgehend ohne progressive Exzesse und auch ohne Balladen auskommend rocken die elf neuen Songs kerzengerade drauf los, jedoch niemals ohne die Wurzeln der Band zu vergessen. So dürfen spacige Hammondorgel-Sounds natürlich auch auf Outsider keinesfalls fehlen und dank Bernie Shaws unverkennbarem Organ lässt sich die Platte ohnehin nicht mit der einer anderen Band verwechseln, auch nicht in Zeiten des Retro Rock, in denen Originale wie eben Uriah Heep plötzlich mit den Imitaten blutjunger Kollegen konfrontiert sind. Doch wie so oft kann die neue Generation ihren Ikonen nur bedingt das Wasser reichen. Outsider hat mit "One Minute", "Looking At You" und dem Titeltrack nämlich gleich drei richtig starke Nummern an Bord. Gut - einige andere, wie beispielsweise der Opener "Speed Of Sound" oder "The Law" schwächeln ein klein wenig im Refrain, dafür gibt es aber eine ganze Reihe tadelloser Rocksongs! So finden das tatsächlich etwas komplexere "Is Anybody Gonna Help Me", "Jessie" oder "Rock The Foundation" in Windeseile ihren Weg ins Langzeitgedächtnis und garantieren unbeschwerte Unterhaltung. Bleibt zu hoffen, dass das hymnische Finale mit dem Titel "Say Goodbye" nicht tatsächlich als Abschiedsgruß der sympathischen Truppe zu verstehen ist. Aber ich denke, da braucht man sich wohl noch keine allzu großen Sorgen machen.