Review
Vinterbris - Solace

VÖ: 16. Juni 2014
Zeit: 35:59
Label: Nordavind Records
Homepage: www.facebook.com/Vinterbris
Aus dem Westen Norwegens, genauer gesagt aus Bergen, erreicht mich dieses schöne Scheibchen. Solace stellt das zweite vollständige Album der 2008 gegründeten Norweger dar, dem das selbstbetitelte Debut 2011 sowie die EP The Unrested ein Jahr vorher voraus gegangen ist.
Was man angesichts der Herkunft bereits vermutet, wird schnell zur Gewissheit. Auch Vinterbris haben sich dem Black Metal verschrieben, allerdings der melodischen, opulenten Art. Nach dem ersten Stück "Dysphoria", das irgendwie einen Intro-Charakter inne hat, prescht "Ash Alight" mächtig nach vorne los. Sofort werden angesichts des hohen Tempos, der Melodieführung sowie der Vocals Assoziationen mit alten Dissection in mein Kleinhirn projektiert, doch bietet das Material weitaus mehr als (nur) diesen Vergleich. Das Label beschreibt Vinterbris als einen Hybriden aus Primordial und Moonsorrow, was man (unter Hinzufügung von den eben genannten) durchaus auch so stehen lassen kann. Bei diesem Song wird auch schnell klar, dass sich der Vierer nicht mit herkömmlichen Songstrukturen "aufhält", hier wird Blastpart an majestätisches Midtempo gereiht, die sich ohne lang aufzuhalten die Klinke in die Hand drücken. Auch das nachfolgende "Fathoms" schlägt in die gleiche Kerbe. Wobei hier die groovenden Midtempopassagen einen enormen Druck versprühen, aufgelockert durch ruhige, fast schon melancholische Klänge im Mittelteil, die dann jedoch scheinbar mühelos wieder in Blast übergehen. Vinterbris verstehen es, die Songs opulent zu gestalten, ohne sie dabei jedoch zu überfrachten. Hört euch einfach das dicht gewebte "The Aurora Of Despair" an, und ihr wisst, was ich meine.
Solace ist ein Album, das man mehrmals hören muss, denn bei jedem Hördurchlauf erschließen sich neue Feinheiten. Allerdings muss man die mit knapp über einer halben Stunde liegende Spielzeit beachten. Das ist für ein Full-Length dann doch etwas zu wenig.