Review
Märvel - Hadal Zone Express
VÖ: 28. März 2014
Zeit: 38:24
Label: Killer Cobra Records
Homepage: www.marvel.nu
Sich aus der wahrscheinlich stärksten Kiss-Phase (die Hotter Than Hell-Zeiten) zu bedienen ist schon mal von vornherein nicht verkehrt. Dabei noch zu schauen, wie andere genau das vorher in eigene Musik ummünzten, wie die Hellacopters, ist aller Ehren wert. Daraufhin einen eigenen Stilmix zu entwickeln, der die beiden erwähnten Bands leitliniengemäß zitiert, ebenso andere Elemente (ein wenig Faces, ein wenig mehr Hanoi Rocks, ein bisschen sonnige Surferattitüde) berücksichtigt, jedoch am Ende zielsicher einen Stempel mit Märvel drauf packt, überzeugt. Ja, richtig gelesen: Märvel nennen sich die drei Schweden The King (Git., Voc.), The Vicar (Drums) und The Burgher (Bass) und präsentieren mit Hadal Zone Express ihr bis dato viertes und wohl eingängigstes Album.
Der Uptempo-Hard Rock, der z.B. noch auf Warhawks Of War regierte, bestimmt die neue Platte nur noch selten, wird dafür jedoch wohl platziert ("Black Money", "Danish Rush"). Daneben gibt es zig Mitsing-, Mitschunkel- oder Mitbang-Hymnen, die nur auf den ersten Blick einfach gestrickt sein mögen. Führt man sich etwa solche Glam-Perlen wie "Long Overdue" oder "Yesterday (Is Just Another Day)" genauer zu Gemüte, stellt man schnell fest, welch kompositorische Souveränität und Stilsicherheit den Songs inne wohnt. Von den exzellenten Leads bis hin zu den Backgroundchören (extra-Kiss-lastig!) wirkt alles wohl temperiert und unaufdringlich so zusammen geschustert, dass der Hörer einfach Spaß hat, Märvel bei ihrem Tun, das immer auch ein selbstironisches Augenzwinkern vermittelt, ein Ohr zu leihen. In jedem Fall stellen zusätzlich zu den Genannten "My Reward", "Dead Rock N‘ Roller" und die erste Single "Remember" repräsentative Anspieltipps dar.
Alles in allem die ideale Frühlingsplatte. Schnörkellos gut, ohne große Ausreißer nach unten. Märvel dürften eine exzellente Live-Band abgeben. Mal sehen, ob man die irgendwo abpassen kann...
Fuxx
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