Review
Deadwood - Picturing A Sense Of Loss

VÖ: 19. Februar 2014
Zeit: 56:55
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.deadwoodvoid.weebly.com
Manche Dinge brauchen so ihre Zeit... so wohl auch bei den 2004 gegründeten Deadwood aus Hessen, die nun, zehn Jahre nach Gründung, ihr Debut auf den Markt bringen. Aber eines ist nach dem ersten Hördurchlauf schon mal sicher: das Warten hat sich gelohnt.
Es fällt schwer, die Musik der Hessen in nur eine der gängigen Schubladen zu stecken bzw. den Sound zu umschreiben. Die Grundzutat ist sicherlich atmosphärischer Black Metal. Wer jetzt aber an manch abgedrehte Klanggebilde denkt, könnte falscher nicht liegen. Denn Deadwood verbinden ihren Black Metal mit allerlei verträumten Passagen, eingängigen Melodien (ohne den Gesamtsound dadurch aufzuweichen) und Melancholie, viel Melancholie. Das verleiht den Kompositionen eine ordentliche Tiefe, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Dabei setzen Deadwood auf die Dynamik, die sich aus dem Wechselspiel zwischen den ruhigen Passagen und dem harschen Black Metal ergibt. Nehmen wir als bestes Beispiel den fast neun Minuten langen Opener "Burden Of Rememberance", der mit einem ordentlichen Groove den musikalischen Reigen eröffnet, ehe die Gitarrenfraktion den sanfteren Klängen Platz macht, die sich über einen Großteil der Spielzeit des Songs erstrecken, nur um dann in eine nicht mehr erwartete Eruption zu enden. Ganz ruhig, ja sehr chillig beginnt dagegen "Ending Circles" und schraubt sich langsam nach oben, erfährt im Mittelteil seinen Höhepunkt, verliert danach an Intensität, hält dabei jedoch den Spannungsbogen stets gespannt und prescht dann urplötzlich nach vorne los. Hier wird die entfesselte Aggressivität von Melancholie getragen. Ein sehr dicht gewebter Song, der den Hörer hier umgibt. Großes Kino, so dass die Spielzeit von fast elf Minuten wie im Flug vergeht. Mit dem längsten Song des Albums, dem über 13 Minuten langen "Na1.7", wird das Album beschlossen. Nach einem spacigen Beginn setzen unvermittelt die Gitarren ein, unterlegt von einem ordentlichen Groove. Hier wird dann noch einmal die komplette Bandbreite von Deadwood geboten: ruhige Passagen treffen auf Aggressivität, Melodien treffen auf Kälte, chillige Klänge treffen auf einen ordentlichen Groove. Kaum lässt man sich auf die ruhigen Melodien ein, schon wird man von den schwarzmetallischen Screams wieder auf den Boden der Realität zurück geholt. Deadwood vereinen hier Gegensätze zu einem neuen Ganzen. Eine intensive Scheibe, die man einfach mehrmals am Stück hören MUSS.
Hoffen wir mal, dass das Nachfolgewerk nicht zehn Jahre auf sich warten lässt.
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