Review
Peoples Temper - Statement Of Liberty
Aha - degentrifizierender Wüsten-Rock wird hier zelebriert, und zwar von drei Hessen. Das kann schon mal nicht schlecht sein, aber was soll das bedeuten? Das schlagen wir nach und lesen erstaunt: Gentrifizierung bezeichnet den Anstieg von Wohnpreisniveau und Kaufkraft, wobei ein Austausch der Wohnbevölkerung durch Abwanderung ärmerer und Zuzug wohlhabenderer Bevölkerungsgruppen erfolgt. Kurz gesagt: das München-Phänomen. Das Gegenteil dazu wollen allerdings diese drei Herren hier haben, also gewissermaßen die sozial verarmende Kehrseite der Medaille. Jeder Frankfurter (wo ja diese drei Kollegen herkommen) weiß, welche Stadt man nun damit wieder in Verbindung zu bringen hat, aber die darf man bekanntlich nicht nennen (und wir sprechen nicht von Alesia). Kleiner Tipp, dort agiert ein wundersamer Fußballclub namens Kickers.
Zur Sache: Flo Aeppli, Der Biermann (genialer Künstlername - so wurde in meiner Kindheit der Herr bezeichnet, der mit einem kleinen Lastwagen anrollte und Getränke verkaufte, bevor die Landschaft mit Riesenabholmärkten zugekleistert wurde) und Jo Aeppli haben insgesamt drei Sachen: massiv tiefer gestimmte Gitarren, ein Schlagzeug, und keinen Bass. Daraus fabrizieren die Herren einen schwer groovigen Sound, der immer in der Nähe von King's X, aber auch Genre-Königen wie Kyuss oder Queens Of The Stone Age steht. Das ist dabei niemals langweilig oder eintönig, sondern durchaus schmissig und amüsant. Etwas anderes kann man von Herrschaften, die also Roadie von Tankard unterwegs waren und mit Flatsch-Mitglied Seppl Niemeyer in einer Kommune wohnten, wohl auch kaum erwarten.
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