Review
Schizofrantik - The Knight On The Shark
VÖ: 08. November 2013
Zeit: 49:00
Label: Soulfood Music
Homepage: www.schizofrantik.de
Den Preis für das schrägste Coverartwork des Jahres dürften die Münchener Schizofrantik mit ihrem neuesten Album schon einmal in der Tasche haben. Ein Blick darauf und man ahnt bereits, dass auch auf musikalischer Ebene nicht gerade mit leichter Kost gerechnet werden sollte.
Schon der Einstieg mit dem spektakulären Titel "The Knight On The Shark Beside The Ship Which Is Not Sunken Yet" fordert während seiner gesamten Spielzeit von gut zehn Minuten die volle Konzentration des Konsumenten. Was man hier zwischen verzwickt-hektischen und verträumten Momenten zu hören bekommt, ist mindestens so skurril und verschroben, wie der Liedtext, auf dem ja schon besagtes Albumcover basiert. Dieses Klanggespinst einfach nur als Progressive Rock abzutun, würde Schizofrantik sicher nicht gerecht. Hier sind tatsächlich Avantgardisten am Werk, die ihrer Kreativität keinerlei Grenzen auferlegen. "Marching Through The Meadow" kommt dann zum Glück ein wenig konventioneller daher und wurde sogar mit einem höchst eingängigen Gitarrenmotiv versehen. Bedrohlich tiefe Riffs werden in "The Human Slaughter Tango" mit einer traditionellen Tangomelodie vom Akkordeon konfrontiert. Die Geschichte über einen Alptraum, in dem ein paar Kinder von ihrem Besuch beim hiesigen Metzger nicht zurückkehren, erhält dadurch einen ganz besonders verstörenden Anstrich. Den Gipfel der Absurdität darf man schließlich im folgenden Instrumentalstück "Nazis On LSD" erleben. Sicherlich ist das technisch und kompositorisch eine virtuose Leistung. Aber Herrschaftszeiten! Musik soll doch auch Spaß machen und nicht Migräne und graue Haare verursachen!
Natürlich macht auch "Psychic Scars" in punkto instrumentaler Umsetzung seinem Namen alle Ehre und in "Liquid Light" sollte man ebenso wenig mit Spielfluss und Harmonie rechnen. Versöhnende Noten gibt es erst im Finale mit dem instrumentalen "Thanx Dog", welches dank angenehmem Gitarrenspiel doch tatsächlich zu einem wahren Ohrenschmeichler geraten ist. Dennoch bleibt The Knight On The Shark ein extremes, unvorhersehbares und handwerklich höchst anspruchsvolles Werk für eine vermutlich eher überschaubare Zielgruppe, die sich dann auch nicht an der etwas farblosen gesanglichen Komponente stört.
Ohne Wertung
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