Review
Craving - At Dawn
VÖ: 11. Oktober 2013
Zeit: 64:28
Label: Apostasy Records
Homepage: www.cravingmetal.de
Bereits mit ihrem selbstbetitelten Erstling konnten Craving einige gute Kritiken einfahren. Anstelle sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen, haben die Osnabrücker weiter an sich gearbeitet und legen mit At Dawn ein Album vor, das es ganz schön in sich hat.
Schon der Einstieg hebelt einen glatt aus den Sandalen. Ganz ohne Vorgeplänkel hauen die Musiker mit "Mik" gleich ordentlich auf den Putz! Das ist schnell gespielter, kraftvoller Melodic Death mit gelegentlichen folkloristischen Einschüben und Klargesang neben Growls und fiesem Fauchen. Bei Spielzeiten, die im Schnitt zwischen sechs und sieben Minuten liegen, haben die Songs stets eine Überraschung parat und glänzen mit Melodien, die schnell im Ohr hängen bleiben. Am ehesten erinnert diese Rezeptur an Bands wie Ensiferum und Suidakra; Craving agieren im Wesentlichen aber etwas aggressiver, was wohl auch an der kaum zu leugnenden Portion Black Metal liegt, der sich immer wieder in dicken Gitarrenwänden und höllisch schnellen Blastbeats bemerkbar macht. Das Besondere dabei: Craving singen in drei Sprachen, nämlich Englisch, Russisch und Deutsch. Zudem haben sie für die Aufnahmen mit Chris Caffery (Trans-Siberian Orchestra, Ex-Savatage), Niels Löffler (Orden Ogan), Agalaz (Obscurity) und Andy Müller (Dystopolis) einige Gastmusiker engagiert, die durch Gesang oder Gitarrensoli ebenfalls für Abwechslung und besondere Momente sorgen. So entstanden durchweg überzeugende und unterhaltende Nummern, wie "Sons Of Rebellion", ein klarer Link zu Ensiferum, das epische "In Die Nacht Hinein" oder die Highspeed-Hymne "Dance With The Wind" mitsamt Ohrwurm-Retrain.
Natürlich erfinden Craving mit dieser Musik das Rad nicht neu, ganz im Gegenteil sogar. Dennoch überzeugen sie auf ganzer Linie mit purer, infizierender Spielfreude und Power statt übertriebenem Pathos. Hut ab! Bleibt nur abzuwarten, ob Craving ihre neuen Songs live genauso gut präsentieren können wie auf CD.