Review
Marillion - Sounds That Can’t Be Made
Über Marillion selbst muss man wohl keine Worte mehr verlieren. Sechzehn Alben und unzählige Hits sprechen da eine deutliche Sprache. Mal schauen, was uns die Herren Hogarth, Rothery, Kelly, Trewavas und Mosley hier nach dem 2009er Ausflug in akustische Gefilde (Less Is More) zu bieten haben. Am Anfang des Albums erwartet den geneigten Hörer erst mal ein gewaltiger und widerspenstiger Brocken namens "Gaza". Ganze siebzehneinhalb Minuten entführen Marillion ihr Publikum auf eine vertonte Reise in palästinensische Flüchtlingslager, in der sich verzweifelte Melodien und sphärische Passagen mit für Marillion überraschend sperrigen Gitarrenriffs abwechseln. Ein wahrlich verstörender Song! Ist der Einstieg in das Album gemacht, erwartet einen wieder typischere Kayleigh-Kost. In routinierter und erwachsener AOR-Manier arbeiten sich die Briten durch die nächsten Songs, die solide und gefällig aus den Boxen strömen. Es ist ein bisschen schade, dass der Drive und die Intensität des Openers immer sanfteren Klängen zum Opfer fallen. Auch die oft pathetisch-weinerliche Stimme von Mr. Hogarth kann auf Dauer schnell zur Ermüdung führen. Auf der anderen Seite zeigen die meisten Refrains wie etwa bei "Pour My Love" oder "Montreal", welch monumentale Melodielinien Marillion aus dem Ärmel schütteln können.
Sounds That Can't Be Made ist ein solides Prog-Scheibchen für ruhige Stunden geworden, das aber bei mir eher für die Hintergrundbeschallung eines Abendessens als für ein ausgedehntes Selbstversenken in die Musik zum Einsatz kommt. Dafür fehlt es der Scheibe einfach irgendwie an Originalität.
Vorheriges Review: Shining - 8 1/2 - Feberdrömmer I Vaket Tillstand