Review
Steven Wilson - The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)
Steven Wilson werden viele als Kopf der Progressive Rocker Porcupine Tree kennen, das ungezügelte Ausmaß seiner Kreativität schlägt sich aber zudem in seinen Soloalben nieder. Der neueste (Genie-)Streich trägt den Titel The Raven That Refused To Sing (And Other Stories) und ist zweifelsfrei eine Klasse für sich. Die sechs überlangen Kompositionen sind sperrig, monumental und zerbrechlich zugleich. Obwohl dem Material die meiste Zeit über dieser gewisse melancholisch-finstere Grundton zu Eigen ist, kennt der Brite keine emotionalen Grenzen... und musikalische schon gleich gar nicht. Vielleicht liegt es an den ausgedehnten, improvisiert wirkenden und rein instrumentalen Passagen, dass sich einem immer wieder der Eindruck aufdrängt, man hat es hier mit Rock gewordenem Jazz zu tun. Klang und kompositorische Gespinste sind dabei so dicht, dass man aus den Ideen zu einem Song ebenso gut mehrere Lieder hätte schreiben können. Wo im einen Augenblick noch Konzentration gefordert ist, gehen im nächsten wunderbare Melodien bis tief unter die Haut. Die Krönung erfährt das Werk mit seinem wundervollen Titeltrack, der sich ganz zaghaft zu einem wahren Monolithen auftürmt und lange nicht verhallt. Das dazu animierte Musikvideo sollte man zudem gesehen haben!
So hat sich Herr Wilson nach knapp einer Stunde Spielzeit mit The Raven That Refused To Sing selbst ein Denkmal gesetzt. Ein Album, das Aufgeschlossenheit voraussetzt und Prog-Fans begeistern wird.