Review

Über 20 Jahre sind die Schwaben von Black Abyss nun schon im Geschäft, allerdings war es in den letzten Jahren eher ruhig um die Band, liegt das letzte Studioalbum doch schon satte acht Jahre zurück. Immerhin hatten die Süddeutschen dadurch genug Zeit, ansprechendes Songmaterial zu schreiben, einem Zeitdruck waren sie augenscheinlich nicht ausgesetzt.

Die acht Jahre haben für zehn Songs gereicht, die kraftvollen, knackigen und doch melodischen Power Metal bieten und an ein paar Stellen gar leicht thrashig klingen. Diese stilistische Bandbreite macht das Werk im Großen und Ganzen recht unterhaltsam und wirkt keinesfalls zusammengewürfelt, kann aber auch nicht durchgehend das beispielsweise vom Opener gebotene Niveau halten, manchmal verlieren die Stücke dann doch ein wenig die Linie und erweisen sich nur bedingt als erinnerungswürdig. Beispiele dafür wären "The Final Call" oder "Possessed By Hate", die beide beim Refrain punkten können, während der restlichen Spieldauer aber eher unauffällig bleiben. Dafür aber heben sich Tracks wie das thrashige "Bloodforce" oder das kantige "Rippers Punch" angenehm aus dem ansonsten eher genretypischen Power Metal hervor und hinterlassen auch mittelfristig Eindruck. Insgesamt ist das Material also ein wenig durchwachsen, ohne aber wirklich schlecht zu sein.

Dass Edelstahl aus Deutschland handwerkliche Schwächen aufweisen könnte, war sowieso nicht zu erwarten und so haben die fünf Herren ihr Material standesgemäß in Szene gesetzt. Besonders hervorzuheben wäre da die Stimme von Fronter Olli, der nicht ganz so hoch jubelt wie das Gros der Genrekonkurrenz, sondern eine eher im mittleren Tonbereich angesiedelte, angenehm raue Stimme sein Eigen nennt. Auch die Produktion kann als grundsolide bis hochwertig bezeichnet werden, die Spieldauer ist angemessen ausgefallen und das Cover erregt bei mir auch keinen Augenkrebs.

Die acht Jahre haben nicht ausgereicht, ein Weltklasse-Album zu schaffen. Stattdessen ist Possessed eine CD geworden, die sowohl Höhen als auch ein paar kleinere Hänger zu bieten hat. Richtig schlecht ist sie dadurch aber nicht geworden, nur eben kein echter Burner. Solides Futter für den Traditionsmetaller und somit dezent positiv bewertet.

Anspieltipps: "As Long As I'm Bleeding", "The Aim"

Hannes

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