Review
U.D.O. - Celebrator (Rare Tracks)
VÖ: 04. Mai 2012
Zeit: CD1 53:56 - CD2 52:32
Label: AFM Records
Homepage: www.udo-online.de
Der Celebrator ist ein Doppelbock der Ayinger Brauerei. Was diese Info in einer Musik-Rezi zu suchen hat? Nun, insgesamt macht die Hopfenkaltschale auf mich einen etwas runderen Eindruck als Jubiläumsscheibe gleichen Namens, die hier zur Rezension ansteht.
Dabei geht es mir gar nicht um ihren Status als Compilation, denn wer hätte eine Jubiläumszusammenstellung mehr verdient als uns Udo? Nicht nur, dass U.D.O. nunmehr seit einem Vierteljahrhundert für rostfreien Solinger Edelstahl steht, nein auch der Meister selbst feiert 2012 einen runden Geburtstag, immerhin ist er nunmehr 60 Lenze jung. Grund genug also zu feiern im Hause Dirkschneider, aber die Art und Weise dieser Feier hinterlässt bei mir ein paar Fragezeichen. Neues Material habe ich da gar nicht erwartet und doch gibt es drei Stücke, die bisher nicht erhältlich waren, sondern bei den Sessions zu den letzten drei Alben übrig geblieben waren. Liest sich jetzt übler, als die Stücke sind, denn zumindest solides Liedgut sind diese drei Tracks allemal. Dann gibt es hauptsächlich Remixes von Japan-Bonustracks bzw. B-Seiten von Singles. Zusätzlich wurden noch ein paar Kooperationen mit anderen Musikern aufs Silizium gebannt.
Und was sagt uns das alles? Dass es sich hauptsächlich um B-Material handelt, welches oftmals nicht den Weg auf die reguläre Alben-Ausgabe gefunden hat. Nicht wirklich schlecht, sondern solides U.D.O.-Liedgut, aber meist unspektakulär und dem Anlass irgendwie nicht angemessen. Ein paar Stücke muss ich dann aber doch aus der bisher recht anonymen Beschreibung hervorheben. Die beiden Accept-Klassiker "Head Over Heels" und "Balls To The Wall" sind wirklich großartige Songs, aber das Duett mit Herrn Cans bei ersterem nimmt doch einiges an Gift aus dem ursprünglich so intensiven Track und nach der ersten Überraschung ob der Piano-Umsetzung des zweiten Stückes stellt sich doch recht schnell ein Gefühl der Gelangweiltheit ein, weil so gar nichts passiert in dieser Version. Und wenn man sich den umfangreichen Backkatalog der deutschen Metal-Institution so ansieht, stellt sich einem unweigerlich die Frage, wieso ausgerechnet die unsägliche Schmalzstulle "Dancing With An Angel" ihre triefende Spur im Plastik hinterlassen musste. "Metal Gods" ist eine zumindest passable Judas Priest-Umsetzung, die durch Udos Reibeisenorgan deutlich an Biss gewinnt, aber das abschließende "Born To Be Wild" ist mir dann deutlich zu hysterisch ausgefallen, das geht ja mal gar nicht; wenn ich solche Stimmen hören will, brauche ich mich bloß von meiner Frau auf der Nachbarin erwischen lassen.
Ein Jubiläum zu feiern steht jedem zu, U.D.O. ganz besonders. Aber diese Geburtstagstorte mundet mir nur ansatzweise, zu viel Mittelmaß wird hier geboten. Da wurde eine Menge Potential verschenkt.
Hannes
Ohne Wertung