Review
Toxic Holocaust - Conjure And Command
Toxic Holocaust sind jetzt zu dritt! Das macht immerhin eine Steigerung von 200 Prozent, was die Personaldecke betrifft, ging Mainman Joel Grind bis dato doch am liebsten alleine zu Werke. Allerdings hat der deutliche Mitgliederzuwachs so gut wie keine Auswirkungen auf den Sound von Toxic Holocaust, anscheinend blieb das Songwriting in Händen des bisherigen Alleinunterhalters Joel.
So schließt sich Conjure And Command nahtlos an An Overdose Of Death an. Punkiger Thrash, ein wenig schwarzwurzelig angehaucht, die Marschrichtung ist die gleiche wie anno 2008 und insofern zwar nicht überraschend, aber doch verlässlich. Denn wieder präsentiert die Kapelle rotzige Attitüde gepaart mit einem gesunden Retro-Feeling und genug Aggression, um den klassischen Thrasher problemlos um den Finger zu wickeln. Noch immer darf man zwar keine Wundertüte der Abwechslung erwarten, insgesamt aber erscheint mir das Gesamtwerk doch etwas schlüssiger und dabei differenzierter als noch vor drei Jahren. Vielleicht hat die Hinzunahme der beiden Neumitglieder doch ein paar positive Auswirkungen aufs Songwriting gehabt, dann da groovt es auch recht gefällig ("The Liars Are Burning"), was so auf dem direkten Vorgänger nicht zu hören war.
Ebenso Retro wie die Musik selbst ist auch der Klang der Silberscheibe ausgefallen; ruppig, roh und ein ganz klein wenig rumpelig, versprüht der Output naiven 80er-Jahre-Charme, wirkt aber nicht billig oder stümperhaft in Szene gesetzt. Instrumental agiert das Trio auf solidem Niveau und auch Joels Stimme ist dem Sound angemessen, auch wenn er über die komplette Spieldauer vielleicht etwas wenig Varianz in seiner Performance unterbringen kann. Apropos Spieldauer: Diese hat im Vergleich zum Vorgänger noch mal deutlich abgenommen und kommt gerade mal so etwas über eine halbe Stunde, da war Schmalhans wohl Küchenmeister.
Auch 2011 kann Toxic Holocaust ein solides Retro-Trash-Album präsentieren, welches Genrefreunde mit Sicherheit nicht enttäuschen wird. Neue Fans aber werden wohl auch nicht wirklich Schlange stehen und so bleibt die Wertung wieder wie noch vor drei Jahren im dezent positiven Bereich.
Hannes
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