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Katatonia - Viva Emptiness

Katatonia - Viva Emptiness
Stil: Gothic Metal
VÖ: 24. März 2003
Zeit: 53:08
Label: Peaceville Records
Homepage: www.katatonia.com

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Den Vorgänger "Last Fair Deal Gone Down" noch immer in den Ohren, konnte die Erwartungshaltung auf dieses Album nicht grösser sein, doch eines vorab: Niemand der diese CD liebte, wird von der neuen enttäuscht sein. Schon der Opener "Ghost Of The Sun" zwingt dich auf die Knie! Ein offen gespieltes Wah-Wah Riff lässt "Viva Emptiness" schnörkellos beginnen. Der kurz darauf einsetzende, leise Gesang stellt wie immer den perfekten Kontrast zur nach vorne rockenden Band dar. Schön auch die ganz leise abgemischten Schreie im Hintergrund bei Zeilen wie "I trusted you ...".
Das darauffolgende "Sleeper" geht einen Tick zurückhaltender zu Werke. Hier sind wieder die schönen halltechnisch gestreckten Gitarrenfeedbacks zu hören, wie sie auch bei Anathema und anderen teilweise vergleichbaren Bands gerne zum Einsatz kommen. Der Song endet sehr abrupt.
"Criminal" macht deutlich warum. Der Harmonie des Gesamteindrucks dienlich, geht es in einem Fluss weiter, und wer nicht aufpasst hat verschlafen, dass soeben ein neues Lied angefangen hat. Ein sehr eingängiger Song, der mit 3:49 eine nach Airplay schreiende Länge besitzt.
"A Premonition" ist wieder einer dieser Songs, welcher von einer laut-leise Dynamik lebt, wobei Katatonia es wieder schaffen trotz verzerrter Stimme und Gitarre den ganzen Song über eine verträumte Stimmung aufrecht zu erhalten.
Und genau dann wenn es anfängt zu plätschern, reisst dich der ruppige Anfang von "Will I Arrive" aus den Träumen, aber nicht um auf dich einzuprüglen, nur um dich zu wecken. Ein Lied das mit einigen Dissonanzen, Ecken und Kanten daherkommt, dessen Eindruck durch den Kontrast, den die immer wieder eingestreuten Harmonien erzeugen noch verstärkt wird.
"Burn The Remembrance" enttäuscht mich durch die fast selbe Gesangslinie wie sie bei "Criminal" verwendet wurde, frecherweise auch noch in der gleichen Tonart. Anderseits lässt sich auch darüber hinwegsehen, da jeder Sänger einen Stil hat der das Wiederkehren bestimmter Tonfolgen unvermeidbar macht. Gegen Ende treibt eine durch den Filter gejagte Leadgitarre den Song ohne Ende nach vorne. Es wird eine beschwörende Monotonie erzeugt, indem man die eine letzte Passage nur noch wie einen Loop eineinhalb Minuten bis zum langsamen ausfaden durchzockt. Geil! "Wealth" zieht einen zumindest teilweise zurück in die Traumwelt. Die süssliche, kleine Leadgitarrenmelodie in der Strophe ist eigentlich eher eine typische Synthiemelodie, wie sie auch bei einer Ambient Nummer Verwedung finden könnte. Das ist auch der Grund warum man bei dieser Melodie unweigerlich "abspacen" asoziiert. "One Year From Now" zieht einen ganz weit nach unten. War man vorher noch Seiltänzer auf der Melancholie, stürzt man hier in den Abgrund bodenloser Depression. Spätestens wenn die verzerrte Stimme wehklagt und schreit ist auch die Schönheit dahin, und ein schmerzhafter, verzweiflter Sturm zieht durch die Ohren. Dieses Lied ist pure Kunst.
"Walking By A Wire" versucht erst gar nicht diese Stimmung aufrecht zu erhalten. Im Gegenteil haben wir es hier mit dem zweiten eingängigen, und vergleichsweise belanglos wirkendem Stück der Scheibe zu tun. "Complicity" bis zur zweiten Minute ebenfalls recht plätschernd, doch Katatonia sind immer für eine Überraschung gut, und so ist es hier ein psychedelischer Mittelteil, welcher in einen atmosphärischen Part mit Doublebase übergeht der hier zu überzeugen weiss.
Bei "Evidence" handelt es sich wieder um einen (für Katatonia Verhältnisse) schönen Geradeausrocker, der genau zur richtigen Zeit eingestreut wurde.
"Omerta" ist ein wunderschöner Song, der von einer leichten Melancholie getragen, einen wunderbar versöhnlichen Ausklang darstellt.
Wäre da nicht "Inside The City Of Glass", das dich wieder in die Untiefen deiner Empfindungen reisst. Dieses Instrumental erinnert gegen Ende an "Deus Misereatur" von Paradise Lost, welches auf deren Platte "Icon" ebenfalls als instrumentales Outro fungiert.

"Viva Emptiness" ist ein Album aus einem Guss. Eine perfekt aufeinander abgestimmte Tracklist lässt immer wieder Kontraste entstehen. Auch die Songs selbst leben von Gegensätzen, wobei die eigentliche Stimmung nicht in jedem einzelnen Ton entsteht, sondern das Produkt vom aufeinanderprallen der Welten ist. Nicht gezwungen innovativ, aber zu kreativ und ausdrucksstark um Schubladen zu bedienen - das sind Katatonia. Mit diesem Album mehr denn je.

David

6 von 6 Punkten

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