Review
Fatboy - Overdrive
VÖ: 27. Mai 2011
Zeit: 29:27
Label: Soulfood Music
Homepage: www.fatboy.se
Ein Fatboy ist nicht nur ein wohlgenährter Knabe, nein, Fatboy heißt auch ein Erfolgsmodell aus dem Hause Harley Davidson. Zwar darf man von der schwedischen Band gleichen Namens keinen Biker-Rock erwarten, doch liegt ihre musikalische Inspirationen in jener fernen Vergangenheit, als in den USA die Rockerbewegung so allmählich ins Rollen kam, nämlich in den 50er und 60er Jahren. So präsentieren uns die sechs Schweden auf ihrem mittlerweile dritten Album eine retro-orientierte Melange aus Rockabilly, 50's Rock und Country, wie sie sich gegenwärtig auch gar nicht schlecht vermarkten lässt. Volbeat legen hierfür bestes Zeugnis ab.
Der Overdrive startet sinngemäß flott mit der coolen, basslastigen Nummer "Bad News From Pretty Red Lips", zu der sich prima der Rock'n'Roll tanzen ließe. Zu schade, dass der King es nicht mehr erleben kann, wie sein Geist auch heute noch im Tun manch talentierter Musiker Bestand haben darf. Es folgen sehr lässige Nummern, wie "Draggin The River" oder der Ttieltrack mit seiner spannenden Kombination aus gefühlvollem Gesang und energischer Rhythmusarbeit, ehe mehr und mehr das Ruder von gemächlichen Schmusenummern übernommen wird. Langsam schleichend verläuft diese Durchdringung. Schließlich stellt "What Would Elvis Do?" die letzte Bastion für alle, die es etwas ungezügelt mögen. Da helfen im finalen Balladen-Trio auch dezente Mariachi-Bläser und ein Duett von Sänger Thomas Paregis mit Sharon Vaughn in "Memories Of Us" nicht darüber hinweg, dass gerade während der zweiten Albumhälfte eine Unze Schmalz zu viel verstrichen wurde.
Der Albumtitel will also nicht so recht halten, was er verspricht. Einen Overdrive stellt man sich etwas anders vor. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass Fatboy ein weiteres musikalisch hochwertiges und ambitioniertes Werk geschaffen haben, das jedoch für die lärmverwöhnten Lauscher eines Metalheads ein bisschen mehr Schmackes hätte vertragen können.