Review
Necromorph - Grinding Black Zero
Fast 16 Jahre aktiv und 2011 erst die zweite CD? Das ist echter Underground. Okay, drei Demos und ebenso viele Split-Scheiben stehen dem gegenüber, aber von einer echten Veröffentlichungswut kann dennoch keine Rede sein. Nun ja, lieber hin und wieder Qualität als ständig irgendetwas Halbgares.
14 Songs bei nur 28 Minuten Spielzeit deuten schon zart in die Richtung, in welche die musikalische Reise gehen wird: Grindcore. Und zwar solcher, der deutlich in Richtung von Genre-Heroen wie Rotten Sound oder Brutal Truth schielt, allerdings geschickt gemischt mit Todesmörtel klassischer schwedischer Bauart. Und diese Mischung funktioniert ganz prächtig; wütend, chaotisch, aber auch wuchtig und mit ziemlich fettem Groove ausgestattet, so werden Fans beider Spielarten aufs Beste bedient. Die Stücke bleiben bei allem vertonten Wahnsinn immer nachvollziehbar, gleiten glücklicherweise nicht ins Hysterische ab und bieten trotz der relativ engen Genregrenzen recht viel Abwechslung. Sogar an Tempowechseln herrscht kein Mangel, was in diesen Gefilden nicht gerade selbstverständlich ist.
Auch die Umsetzung ist gar nicht mal schlecht gelungen. Mit Fritz können die Berliner einen Sänger vorweisen, der ziemlich variabel zu Werke geht, die Arbeit der beiden Saitenquäler ist mehr als solide ausgefallen und das Rhythmusfundament kann durchweg überzeugen. Klanglich macht der Rundling auch keine schlechte Figur, die Stücke knallen recht ordentlich und föhnen mir den leicht verbreiterten Scheitel recht amtlich. Gut, nicht mal eine halbe Stunde Musik ist schon recht kurz, aber in Anbetracht der vertonten Energie doch zumindest halbwegs ausreichend.
Tja, kurze Scheibe, kurzes Review, kurzes Fazit: Starker Grindcore mit leichter Death Metal-Schlagseite aus deutschen Landen, bei dem man mit einem Kauf nichts falsch machen kann.
Hannes
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