Review
Despite - Clenched
"tollste Nachwuchskapellen", "die mächtigen Despite", "Killer-Album", da hat die Promo-Abteilung aber mächtig auf die Kacke gehauen. Klar, mit Sprüchen wie "brauchbare Newcomer", "recht ansehnliche Band" oder "passables Album" lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor, aber wer so vorlegt wie in diesem Fall, muss auch etwas Besonderes in der Hinterhand haben, um nicht völligen Schiffbruch zu erleiden. Und genau das fehlt in diesem Fall...
Despite kommen aus Schweden, genauer gesagt aus Göteborg. Und was macht eine Band, wenn sie von dort kommt? Gaynau, Melodic Death Metal, was auch sonst. Ist an sich nix dagegen einzuwenden, aber so, wie er hier präsentiert wird, ist der Melodeath nicht nur unoriginell, sondern sogar nervend. Denn die Schweden reichern ihren Göteborg-Spund mit einer Menge Metalcore-Anleihen an und mischen hin und wieder auch Sounds ein, die etwas an Slipknot, Meshuggah oder Fear Factory erinnern. Was sich hier gar nicht so uninteressant liest, klingt beim Endprodukt aber nur untalentiert zusammengewürfelt. Das ergibt keine Einheit, sondern einen Flickenteppich an nicht zusammenpassenden Stilarten. Vordergründig auf Aggro getrimmt, geht den Stücken jedwede klare Linie ab. So kommt nie der geringste Fluss auf, die Combo stochert sich durch zehn Songs, die außer übermäßiger Hektik keinerlei weitere Attribute vorweisen können.
Genau in dieses Bild passt denn auch der Gesangsstil von Frontmann Alex, dessen leicht hysterisches Kreischkeifen doch recht schnell an den Nerven zerrt. Der Rest der Band agiert auf solidem Niveau, auch wenn die Gitarrenarbeit ebenfalls ein wenig ins Hektische abgleitet. Die groß beworbene Produktion ohne "Studio-Trick-Firlefanz" und mit "echtem (!) vintage equipment" kann man aber in die Tonne treten, im Vergleich zu dem schwachbrüstigen Sound von Clenched sind mir sogar die meisten Pro Tools-Alben lieber. Mag sein, dass daran auch Pop-Produzent Andreas Kleerup seinen Anteil hat, aber dann war er halt einfach die falsche Wahl.
Nein danke, gefällt mir überhaupt nicht. Gut, die CD wäre auch ohne das Werbungs-Tamtam durchgefallen, aber so ist die Enttäuschung noch viel größer. Dieser Nachwuchs ist durchgefallen, da sind mir die Originale doch um einiges lieber.
Hannes
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