Review
Insane - Mechanical Revolt
VÖ: 11. März 2004
Zeit: 51:24
Label: Thundering Records
Homepage: www.insane-band.com
Hate Or Reason hieß das Debüt, mit dem Insane 1999 das Licht der Welt erblickten und schon vor der Jahrtausendwende für verspannte Nacken sorgten. Fast fünf Jahre später legen die Franzosen den Nachfolger Mechanical Revolt nach und beweisen einmal mehr, dass guter Kick-Ass Thrash nicht zwangsläufig aus den Staaten kommen muss.
Insane präsentieren sich auf ihrem Zweitwerk enorm vielseitig und gehen entgegen erster Erwartungen melodiebetont und modern zu Werke. Das soll jetzt nicht heißen, dass Fans der guten alten Thrash-Schule nicht auf ihre Kosten kommen. Nein - nur der, der reines Gebolze und Schreiorgien erwartet, wird wohl ein langes Gesicht machen. Hier regieren zum größten Teil dynamische Songs mit einprägsamen Melodieläufen, vielschichtige Songstrukturen und ein abwechslungsreicher und dadurch auffallender Gesang.
So sind die ersten beiden Tracks der CD vom Grundgerüst her zwar Old-School Thrash-Songs der Marke Testament bzw. Exodus, wurden aber mit gezielt platzierten Synthies, Keys und Effekten bereichert. Dadurch bekommen die Stücke einen modernen Touch ohne an Aggressivität einzubüßen. Mit "Down In My Hand" wird dann die Rhythmuskeule ausgepackt: technischer Thrash mit abgehackten Riffs und gut platzierten Breaks. "Born From Remains" zeigt erstmals die düstere Seite der Band: dunkle Backing Vocals und tiefe, präsente Basslinien sorgen für eine Unheil verkündende Stimmung. Auch die Ballade der Scheibe ("Illusions") knüpft an diese melancholische, depressive Stimmung an. Mit "Caused In Pain" und "Mechanical Revolt" folgen die beiden besten Stücke der CD. Das Erste eine gewaltige, aggressive Abrissbirne der Marke Pantera, das zweite ein vielschichtiger und bedrohlich wirkender Midtempostampfer. In diesen Tracks spiegeln sich das Können und die Vielschichtigkeit der Band wohl am Besten wieder. Zum Abschluss gibtÂ’s mit "Out Of The Depth" noch mal so richtig eins auf die Zwölf.
Die Songs von Insane sind vielschichtig, sperrig und außergewöhnlich. Die Band begnügt sich nicht damit ausgelatschte Thrashpfade erneut zu beschreiten, sondern schafft sich stattdessen ihren eigenen Sound, der überzeugen kann. Vielleicht, oder besser: gerade deshalb walzen die einzelnen Songs wie eine Planierraupe über einen hinweg. Uneingeschränkte Empfehlung von meiner Seite.
JR
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