Review

Die spinnen die Finnen. Nicht nur, dass uns Scorngrain mit ihrem dritten Album ihrer zehnjährigen Bandgeschichte wieder eine extreme Mixtur aus Thrash und Industrial kredenzen. Nein, um das Album möglichst breit und weit zu verbreiten, hat man sich dazu entschlossen, das komplette Album dem finnischen Musik Magazin Miasma als Beilage für lau zur Verfügung zu stellen. Wenn die Rechnung aufgeht, dürften sich manche Plattenlabels warm anziehen.
Eines gleich vorne weg: wie auch beim Vorgängerscheibchen 0,05% braucht es schon den ein oder anderen Zusatzdurchlauf im CD-Schacht, damit die Songs ihre Wirkung entfalten können. Recht hektisch ist der Einstieg in den Rundling mit dem Opener "Satan's My Co-Pilot". Harsche Vocals, ein flottes Tempo und fast schon technoide Keyboardklänge geben dem Song einen aggressiven Touch. Im Laufe der Spielzeit beruhigt sich der Song aber wieder. Etwas ruhiger beginnt der Titelsong, der sich über EBM-Tempo langsam nach oben schraubt ehe die Gitarren einsetzen. Und dieser Song ist auch ein Paradebeispiel für die Verspieltheit der Finnen: häufige Breaks und Tempiwechsel, gepaart mit allerlei elektronischen Spielereien und teils arg verzerrte Vocals sind hier die Grundzutaten. Vor allem in den häufigen Tempiwechseln muss man sich erst einmal zurecht finden. Dass aber auch richtig gegroovt werden kann stellen Scorngrain bei "Bloodrush" unter Beweis. Mit einem sehr treibenden Einstieg macht der Song gleich Laune. Die Melodieführung hat hier teils etwas Endzeitmäßiges an sich, was dem Ganzen eine leicht apokalyptische Schlagseite gibt.
Utopia.Paranoia.Perversions! knüpft da an, wo 0,05% aufgehört hat. Für Fans industrieller Klänge zu empfehlen.

Ray

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