Review
Nidingr - Wolf Father
Manche Bands handeln, wenn es um Veröffentlichungen geht, wohl eher gemäß dem Motto: in der Ruhe liegt die Kraft. Nidingr aus Norwegen sind so ein Fall. 1996 "gegründet", dauerte es bis ins Jahr 2005, ehe das Debut Sorrow Infinite And Darkness das dunkle Licht der Welt erblickte. Etwas mehr als fünf Jahre später steht nun der Nachfolger in den Startlöchern. Auch wenn die Band dieses Machwerk als zweites Full-Length-Album anpreist bzw. betitelt: bei einer Gesamtspielzeit von nicht mal 23 Minuten tue ich mir mit dieser Bezeichnung jedenfalls schwer.
Doch kommen wir zur Musik, denn hier ist es mit der Ruhe aus. Wie schon auf dem Erstlingswerk regiert hier ein Bastard aus Death und Black Metal, der keine Gefangenen machen will. Die Double Bass (des Drumcomputers?) stehen auf Dauerrotation und bilden das Grundgerüst der sechs brachialen Songs, in denen meist Highspeed vorherrscht. Meist, denn hier und da werden auch kurze Verschnaufpausen eingebaut, damit es nicht in einer reinen Knüppelorgie endet. Wie auch schon auf dem Vorgänger spielen Nidingr auch auf Wolf Father mit Dissonanzen, die geschickt in die Songstrukturen eingebaut werden und das Ganze recht interessant erscheinen lassen. Als Referenzstück kann hier "Reginsmol" genannt werden, bei dem die genannten Dissonanzen eine zentrale Rolle spielen.
Das gekonnte Spiel mit schrägen Klängen macht diese Knüppel-aus-dem-Sack Scheibe (auf der Ulvers Kristoffer Rygg ein Gastspiel hat) interessant, auch wenn man ansonsten eher Bekanntes zelebriert.