Review
Queensryche - Empire - 20th Anniversary Edition
VÖ: 05. November 2010
Zeit: CD1 75:37 - CD2 55:57
Label: EMI Music
Homepage: www.queensryche.com
Eine kurze Umfrage in der Redaktion offenbart augenblicklich die offensichtlichen Schwächen von Re-Releases und Anniversary-Editionen. "Empire... nee, nee - hab ich längst im Regal stehen und weißt du was, auf Vinyl hab ich die auch!" Das ist die typische Antwort, wenn man einen Metalfan fragt, ob er sich die zum zwanzigsten Geburtstag von Queensryches Empire erscheinende Neuauflage zulegen würde.
Klar, wer besitzt nicht zumindest die bekanntesten Scheiben seiner Lieblingskapelle? Auch wenn Empire - zur Enttäuschung vieler - kein Operation Mindcrime II wurde, konnten die Jungs aus Seattle damit unglaubliche Erfolge feiern. Allen voran sicherlich wegen der gefühlsschwangeren Ballade "Silent Lucidity", die in den US-Charts bis auf Platz neun durchmarschierte. Ich weiß gar nicht, wie viele Jahre dieser Song auf MTV in Dauerrotation gespielt wurde! Aber auch die restlichen Titel des Albums sind inzwischen allesamt Klassiker. Darunter so unsterbliche Songs wie "Best I Can", "Jet City Woman", "Anybody Listening" und all die anderen, die in beeindruckender Weise zeigen, welch geniale Musiker und Songwriter Queensryche damals waren.
Nach der Feststellung, dass für das reine Wiederauflegen der Scheibe alleine keiner den Geldbeutel zücken wird, muss das Package über Zugaben seinen Reiz entfalten. Da wären auf der ersten CD die drei Bonus-Tracks "Last Time In Paris", "Dirty Li'l Secret" und die Simon & Garfunkel-Schnulze "Scarborough Fair", die fleißige Sammler jedoch schon kennen dürften. Mehr Aufsehen sollte dagegen CD Nummer zwei, auf der zehn bisher unveröffentlichte Live-Aufnahmen aus dem Londoner Hammersmith-Club aus dem Jahr 1990 verewigt sind, erregen. Denn in so einer außergewöhnlich guten Form wird man Queensryche in diesem Leben wohl nicht mehr zu hören bekommen. Ausnahmesänger Geoff Tate überzeugt mit fortgeschrittener Stimmakrobatik und die Band an seiner Seite - damals noch mit Chris DeGarmo an Bord - spielt die Lieder, die fast alle dem Empire-Album entspringen, absolut tight und kompakt runter. Das ist ziemlich großes Metal-Kino und sollte den ein oder anderen Fan der ersten Stunde in eine überaus wohlige Stimmung versetzen.
Wer Empire noch nicht im Schrank hat, darf ungehört zugreifen, alle anderen sollten sich gut überlegen, ob sich der Preis für die - wenn auch tolle - Live-CD lohnt.
Ohne Wertung