Review
Svart Crown - Witnessing The Fall
Svart Crown haben mich vor zweieinhalb Jahren mit Ages Of Decay positiv überrascht, indem sie dem vorurteilsbeladenen Rezensenten deutlich gemacht haben, dass aus unserem westlichen Nachbarland auch richtig gute Extremmucke kommen kann. So etwas macht natürlich neugierig auf das Nachfolgewerk besagter Scheiblette und lässt vor allem die Frage aufkommen, ob die Franzosen auch 2010 ihr Niveau halten können.
Können sie! Denn auch wenn sich stilistisch nicht viel verändert hat im Hause Svart Crown, so ist dies überhaupt kein Negativpunkt. Die Band hat einfach ihren Sound gefunden und zelebriert diesen auf gewohnt hohem Level. Immer noch bekommt der Hörer einen äußerst fiesen Death/Black-Hybriden vorgesetzt, der vor Bosheit und Brutalität nur so strotzt und immer noch sind Bands wie Behemoth oder Morbid Angel ein (wenn auch nur grober) Anhaltspunkt und immer noch bewahrt sich das Quartett trotz allem genug Eigenständigkeit, um nicht als Abklatsch dieser Kapellen bezeichnet zu werden. Klar, die Weiterentwicklung hält sich in überschaubaren Grenzen, aber das war bei Bands wie beispielsweise Bolt Thrower oder Vader auch nie ein Kritikpunkt und ist es hier genauso wenig. Man weiß halt, was man hier bekommt und das ist auch gut so!
Trotz aller stimmungsmäßigen Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die Stücke doch deutlich voneinander, mal prügeln sich die Franzmänner in Höchstgeschwindigkeit durch die Botanik, dann wieder nehmen sie den Fuß geschickt vom Gaspedal, um noch mehr Gift zu versprühen. Das alles beherrschen sie ohne Probleme, hier sind einfach gute Musiker am Werk, so dass es an der Umsetzung des Materials nichts auszusetzen gibt. Auch die Produktion kann dieses Mal mit den Songs mithalten, druckvoll und knackig böllert einem die Mucke das Schmalz aus den Ohren. Der Umfang des Werkes passt ebenso wie das stimmige Coverartwork, das ergibt im Endeffekt eine wirklich runde Sache.
Ganz zur Höchstnote reicht es bei aller Lobhudelei dennoch nicht, dazu bräuchte es noch ein paar echte Killersongs auf dem Tonträger. So ist das Material zwar durchgehend gut- bis hochklassig, aber die absoluten Granaten werden wohl erst auf dem nächsten Album geliefert. Immerhin kratzen "Of Sulphur And Fire" und "Nahash The Temptator" schon fast am Hitstatus, die fünf Punkte tendieren also schon nach oben.
Hannes
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