Review
Onslaught - Sounds Of Violence
Wie vielen anderen Eminenzen aus den 80ern und frühen 90ern hat das noch immer nicht abgeflaute Thrash-Revival auch den Engländern Onslaught neues Leben eingehaucht. Killing Peace hieß der Paukenschlag, mit dem sich die Herren aus Bristol 2007 zurück in der Szene meldeten. Das ist nun auch schon wieder dreieinhalb Jahre her - dreieinhalb Jahre, in denen neue Pläne geschmiedet und neue Boshaftigkeiten ausgeheckt werden konnten.
Sounds Of Violence heißt der neue Hassklumpen und der macht seinem Namen wahrlich alle Ehre. Denn 2010 klingen Onslaught verdammt brutal und auch verdammt düster. Schon das kurze Intro "Into The Abyss" verkündet Unheilvolles und weist den Weg ins tiefste Kellergeschoss. Dort bricht mit "Born For War" schließlich ein Gewitter los, das jeden Thrasher auf diesem Globus in Entzücken versetzen dürfte. Zwar wurde das neue Material nicht von Andy Sneap produziert, sondern von Jacob Hansen in dessen Studio in Dänemark, was da aus den Membranen drückt lässt allerdings trotzdem keinerlei Wünsche offen. Musikalisch sind sich Onslaught natürlich treu geblieben. Sounds Of Violence bietet lupenreinen Thrash Metal, wie man ihn sonst aus der Bay Area kennt: straight, brutal, aber doch mit dem nötigen Maß an Melodie, an dem nicht zuletzt die zahlreichen Gitarrensoli, die sauber in all das messerscharfe Riffing eingeflochten wurden, ihren Anteil haben.
Auf einem Album, das keine Schwächen offenbart, fällt es schwer, sich einzelnes herauszupicken. Einen Monolithen, der die anderen Songs bei weitem überragt, gibt es nicht. Als Anspieltipps seien aber doch der eingängige und überaus Moshpit-taugliche Titeltrack, die flotten sowie aggressiven Nackenbrecher "Rest In Peaces" und "Godhead" und nicht zuletzt die schwere und effektive Abrissbirne "Code Black" genannt. Am Ende bietet der Silberling schließlich noch ein ganz besonderes Schmankerl in Form einer Cover-Version. Mit "Bomber" hat die Band einen der großen Klassiker aus dem Hause Motörhead auserkoren. Für diesen fetzigen Tribut konnte nicht nur Sodoms Sprachrohr Tom Angelripper gewonnen werden, sondern tatsächlich auch Phil Campbell himself an der Klampfe. Das Resultat macht so richtig Spaß und wird zusammen mit "The Sound Of Violence" auch bald als Single erscheinen. Für Freunde der aktuellen Scheiben von Exodus und Testament führt an der neuen Onslaught kein Weg vorbei!
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