Review
Acid Drinkers - Fishdick Zwei - The Dick Is Rising Again
VÖ: 08. November 2010
Zeit: 51:57
Label: Mystic Productions
Homepage: www.acid-drinkers.com
Dass die Anarcho-Crossover-Thrasher Acid Drinkers eines der Zugpferde bzw. einer der Exportschlager der polnischen Metal-Szene sind, dürfte wohl kaum einer bestreiten, haben sie doch seit ihrer Gründung im Jahre 1986 bereits 14 (!) Longplayer unters Volk gebracht; darunter solche Kultscheiben wie Strip Tease (1992), Amazing Atomic Activity (1999) oder zuletzt Verses Of Steel (2008). Kompromisslosigkeit in ihren Hau-drauf-Lyrics gefasst in Crossover-Speed-Attacken der Marke Suicidal, D.R.I. oder auch der ganz frühen Kreator und Assassin, gepaart mit einer öffentlich zur Schau getragenen F**k Off-Attitüde gehören von jeher zu den Trademarks der Herren rund um Tomasz "Titus" Pukacki (Bass, Voc.) und Dariusz "Popcorn" Popowicz (Git.). So genießen die Acid Drinkers einen "vorzüglichen" Ruf bis weit über den Underground hinaus, was vergangene Tourneen mit Slayer, Megadeth, Bruce Dickinson oder Sepultura deutlich untermauern.
Dieses Jahr versuchen die Jungs aus Poznan nun allen Willigen in Form einer Sammlung von Coversongs, Fishdick Zwei - The Dick Is Rising Again (Nachfolger von Fishdick; 1994), die kalten Tage zu versüßen, was jedoch zur zwiespältigen Angelegenheit avanciert, denn: da der Markt in den letzten Jahren mit ähnlichen Outputs und halbgaren Tribute-Compilations überschwemmt und somit völlig übersättigt wurde, stellt sich derjenige, der kein Die Hard-Acid Drinker ist, doch die Sinnfrage eines solchen Projekts. Und Hits aus den letzten 50 Jahren zu verhackstückeln und größtenteils im Thrash-Format darzureichen, zeugt nicht unbedingt von Originalität. Was bleibt ist der intendierte Partyfaktor, der aber wohl auch mittels der Originale zu erreichen wäre.
Das Ganze startet mit Johnny Cashs "Ring Of Fire", der mit Pogo-Appeal dem Hörer entgegenstürzt, gefolgt von "Hit The Road Jack", das bis auf die Acid-Vocals recht nah am Original (Percy Mayfield; 1960; danach 1453 mal gecovert) liegt, aber durch den überraschenden Anschluss von Maidens "Losfer Words (Big 'Orra)" an Qualität gewinnt. "Love Shack" (B 52s) klingt wie immer und soll das erste Video werden, etwas krasser wird es dann erst wieder mit Sinatras "New York, New York", das mit Brachialgewalt aus den Boxen scheppert.
"Bring It On Home" und "Hot Stuff" sind danach klare Kandidaten für die Skip-Taste und vom Rest des Silberlings können allenfalls die hart an der Grenze jeder Geschmacklosigkeit platzierte Mickey-Mouse meets Speed-Country-Version von "Seasons In The Abyss", "Blood Sugar Sex Magic" im Beastie Boys-Stil und das zum dissonanten Chanson umgewandelte "Nothing Else Matters" ein interessiertes Nicken hervorrufen.
Wie oben erwähnt: alle Anhänger der Acid Drinkers werden Fishdick Zwei - The Dick Is Rising Again lieben und ab und an gibt's was zum Schmunzeln. Ob man jedoch dafür den Weihnachtsgeldbeutel öffnen muss, sei anheim gestellt.
Fuxx