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Poison Sun - Virtual Sin

Poison Sun - Virtual Sin
Stil: Heavy Metal, Hard Rock
VÖ: 19. November 2010
Zeit: 44:00
Label: Metal Heaven
Homepage: www.poisonsun.de

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Wenn einem im Promo-Material zum Output einer neuen Band von der Plattenfirma die Superlative nur so um die Ohren geschleudert werden, hat es meines Erachtens den gegenteiligen zum intendierten Effekt, nämlich dass der Rezensent skeptisch wird. Zu beobachten im Falle von Poison Sun aus Hannover. Auszüge gefällig? Bitte: "Man muss kein Prophet sein, um [...] dieser Formation einen fulminanten Einstieg ins globale Geschäft vorauszusagen.", "lupenreine Groovemonster", "Man kann also nur in den höchsten Tönen schwärmen, wenn die Songs mit Urgewalt aus den Boxen donnern" oder "[...] wird man in wenigen Monaten in aller Welt schwärmen." Als ob es heutzutage so einfach wäre, internationale Erfolge einzuheimsen. Dabei hätte das Quartett solche Beweihräucherungen gar nicht unbedingt nötig, denn auf Virtual Sin lassen sich durchaus tolle Stücke ausmachen.
Auf den Spuren von Accept, Saxon und Warlock haben Sängerin Martina Frank, Gitarrist Hermann Frank, Florian Schönweitz hinter der Schießbude und Stefan Hammer am Bass eine Langrille zusammen geschmiedet, die den Spirit der 80er einatmet und in frischer, eigener Art und Weise dem Hörer feil bietet. Die Frontfrau klingt dabei wie eine Mischung aus Melissa Etheridge und, klar, Doro Pesch - beispielsweise im ordentlich pumpenden Opener "Voodoo", der dann und wann Aerosmith-Querverweise zu deren (he, he) Pump-Zeit durch Schimmern lässt. Sehr gelungen auch das entsprechende Wah-Wah-Solo. Noch besser machen es Poison Sun in der folgenden Highspeed-Nummer "Red Necks", in der die Melodylines von Strophe, Bridge und Chorus vollends stimmig arrangiert wurden, sodass der Song als erstes echtes Highlight bezeichnet werden darf. Genauso "Rider In The Storm", das ebenfalls im Uptempo anrauscht und wohlgefallend an Kürbiskopf-Parties der Walls To Jericho-Phase erinnert. Auch die im "Balls To The Wall"-Mood gehaltenen Stampfer "Killer" und "Princess", Letzteres mit einem lässigen Wah-Wah-Mainriff ausgestattet, und vor allem der hymnisch-flotte Titeltrack der schön dirty und raw aus den Lautsprechern scheppert, sind starke Songs geworden. Völlig überflüssig und nicht gerade originell umgesetzt kommt dagegen das Pointer Sisters-Cover "Excited" daher. In "Phobia" hört sich Fräulein Frank dann urplötzlich wie Bon Scott an, was gern als Überraschungseffekt mitgenommen wird, wenn auch das Liedchen kaum auf ganzer Linie zu überzeugen weiß.
Gleiches gilt leider auch für die soundtechnische Umsetzung. Oft scheinen sich die Vocals mit den Gitarrenleads unvorteilhaft zu überschneiden, sodass die Röhre der Sängerin ein wenig versandet. Die Scheibe hätte definitiv einen druckvolleren Sound verdient gehabt UND allem voran ein geschmackvolleres Cover. Denn die Sängerin am Home-PC mit stählernen Engelsflügeln zu versehen und sie vor einer gerade so noch zumindest Gestaltungswillen vermittelnden Future-Kulisse zu platzieren, geht nach hinten los und passt alles andere als zur Mucke. Die ist aber letztlich wie beschrieben durchaus hörenswert. Wir schwärmen aber besser mal nicht in den höchsten Tönen, sondern bescheinigen Poison Sun mit runden vier Punkten ein ordentliches Zeugnis.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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