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Dark Order - Cold War Of The Condor

Dark Order - Cold War Of The Condor
Stil: Thrash Metal
VÖ: 20. August 2010
Zeit: 76:27
Label: Battlegod Production
Homepage: www.darkorder.com.au

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Bei Thrash Metal und Australien fällt mir so auf die Schnelle nur der Name Mortal Sin ein, viel mehr hat sich bei mir von Down Under aus diesem musikalischen Sektor noch nicht vorgestellt. So nimmt die aktuelle Scheibe von Dark Order in mehrerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein. Nicht nur die Verbindung von Stil und Herkunft, nein, auch ihre äußerst opulente Spieldauer sowie ihr Status als Konzeptalbum machen die Scheiblette zu etwas Besonderem.

Leider nicht zu etwas besonders Gutem, denn auch wenn nicht alles auf der CD schlecht ist, weist sie doch auch einige Schwachstellen auf. Stilistisch ist die Einordnung recht schnell vollzogen und kann mit einem Wort abgetan werden: Slayer. Die meisten der Stücke könnten genau so auf einem der frühen Werke der Mannen um Tom Araya vorkommen und würden weder im Guten wie im Schlechten auffallen. Das ist Lob und Tadel zugleich, denn auch wenn hier kein Blumentopf für Originalität zu gewinnen ist, kann das Liedgut größtenteils durchaus als solide bezeichnet werden. Man höre sich nur mal den Anfang von "Tears Of The Exiled" an, mehr Slayer geht fast nicht. Allerdings haben die Aussies auch ein paar Stücke eingebaut, die im Thrash-Kontext recht ungewöhnlich sind und können so den Vorwurf des Komplett-Plagiats gerade noch entkräften. So findet man mit "A Lament For Victor Jara" eine akustische Ballade, die auf Spanisch gesungen wird und auch das abschließende "Requiem Eternal" stellt einen ruhigen Gegenpol zum ansonsten recht düsteren und harten Album dar.

Der erwähnte Victor Jara gibt dann auch schon den Hinweis darauf, um welche Art Konzeptalbum es sich hier handelt, wurde besagter Künstler 1973 während des Regimes von Augusto Pinochet ermordet. Um genau diese Diktatur dreht sich das Album, angefangen mit dem Opener "September 11th 1973", dem Tag, an dem diese von den USA unterstützte Herrschaft ihren Anfang nahm über die "Operation Condor", bei der die lateinamerikanische politische Linke in den 70er und 80er Jahren verfolgt wurde bis hin zu "Continuum Of Cold War", bei dem die Weiterführung des Kalten Krieges in der heutigen Zeit thematisiert wird. Nun mag es verwundern, dass gerade eine australische Band sich dieses Themas annimmt, aber wenn man mal die Besetzung von Dark Order genauer ansieht und Namen wie Garcia, Garcia und Silva vorfindet, kann man leicht zu der Erkenntnis kommen, dass da doch Verbindungen bestehen könnten. Ob dies wirklich der Fall ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, aber die Politisierung dieser Musik verpasst der allgemeinen Stimmung des Albums einen etwas verbissenen, um nicht zu sagen verkrampften Anstrich. Das ist mir ein wenig zu viel des Guten, auch wenn ich die möglicherweise dahinter stehende Motivation durchaus verstehen könnte.

Die Bandmitglieder agieren auf Cold War Of The Condor im Großen und Ganzen recht tight und können mit griffigem Thrash punkten, der ihren offensichtlichen musikalischen Vorbildern nicht großartig nachsteht. Auch der Gesang geht über weite Strecken in Ordnung, sei es auf Spanisch oder auf Englisch. Was aber nicht geht, ist der leiernde Pseudo-Klargesang bei "Criminal Of State", das klingt deutlich zu schräg und daneben.

Ein Album mit Überlänge hat zwangsweise ein paar Längen aufzuweisen, so auch dieses. Aber das ist nicht der einzige Grund für die im Endeffekt nur mittelprächtige Note. Auch die offensichtliche Slayer-Anbetung ist nur teilweise dafür verantwortlich, denn diese beiden Kritikpunkte würden immer noch für vier Pünktchen ausreichen. Nein, den endgültigen Ausschlag nach unten hat die Verbissenheit, mit der politische Geschichte aufgearbeitet werden soll, zu verantworten, zu nahe bewegen wir uns auf diesem Album an der Predigt und die gehört in die Kirche, nicht in den CD-Player. Wen das nicht stört, der bekommt mit diesem Output ein grundsolides Thrash-Album, das eine Menge Musik zu bieten hat.

Hannes

3 von 6 Punkten

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