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Interview

Interview mit War From A Harlots Mouth (27.05.2009)

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Nachdem die Berliner Truppe gerade auf großer Tour war, hat's mit der Beantwortung des Interviews etwas gedauert. Aber was solls? Angesichts der ausführlichen Antworten von Gitarrist Simon ist das wahrlich zu verschmerzen.
Sein Tipp: Nehmt euch Zeit für die Musik!

HH: Hallo aus der Heavyhardes-Redaktion! Ende der Woche erscheint euer zweites Album In Shoals, das im Vergleich zu Transmetropolitan noch mal eine ordentliche Steigerung darstellt. Gratulation! Wie geht's euch mit dem fertigen Album?

Simon: Hey! Uns geht es gut mit dem fertigen Album. Da ich nicht aus dem Knick gekommen bin mit diesem Interview auf Tour, ist die Platte jetzt natürlich schon draußen und das Feedback ist cool. Wir sind sehr zufrieden damit, wie das Album geworden ist, wir stehen musikalisch allesamt 100% dahinter und freuen uns darauf, die Songs auch live zu spielen.

HH: Wenn ihr In Shoals und Transmetropolitan miteinander vergleicht: Wo liegen Gemeinsamkeiten und wo liegen die Unterschiede?

Simon: Die Unterschiede liegen denke ich in der Herangehensweise beim Songs schreiben und relativ offensichtlich auch im Sound. Letzter ist sehr roh ausgefallen, das wollten wir dieses Mal so machen, um einfach mehr diesen gewissen Live-Spirit zu transportieren. Das ist ganz gut gelungen, denke ich. Das Songwriting bei Transmetropolitan war noch recht spontan und wir waren zum damaligen Zeitpunkt der Aufnahme grad mal für ein halbes Jahr eine vollständige Band, hatten also wenig Zeit zusammenzuwachsen. Dafür war nun in den letzten zwei Jahren allerdings genug Zeit und so wussten wir dieses Mal besser, was wir wollten. Und wir wollten versuchen noch mehr einen roten Faden in das neue Material zu bekommen und eben auch Songs zu schreiben, ohne wild diverse Parts aneinander zu reihen.
Die Gemeinsamkeiten sind schwer auszumachen, da wir ja mit Nico auch noch einen neuen Sänger haben. Ich denke, wir haben uns generell musikalisch nicht so weit von dem entfernt, was auf unserem Debüt so passiert ist. Es ist nur durchdachter auf In Shoals, wir hatten einen Plan.

HH: Vor den Aufnahmen zu In Shoals habt ihr über 200 Shows gespielt. Inwiefern hat das eure Musik beeinflusst?

Simon: Nur indirekt, würde ich sagen. Man wird halt besser am eigenen Instrument und natürlich profitiert auch das Zusammenspiel von so vielen Shows. Musikalisch beeinflusst das einen denke ich nur in der Form, dass man vielleicht durch die Routine ein paar Sachen spielen kann, die man ohne das viele Spielen jetzt noch nicht drauf hätte... und das fließt natürlich in gewissem Sinne auch mit in die Musik ein.

HH: Ihr habt mit Nico einen neuen Sänger an Bord. Wie ist eure Zusammenarbeit zustande gekommen?

Simon: Unser alter Sänger ist ausgestiegen, da er sich auf sein Studium konzentrieren wollte. Jedenfalls kannte ich Nico quasi von früher und kurz vor Steffens Ausstieg hatten wir uns zufällig wieder getroffen und ein bisschen gelabert. So war der Kontakt also grad frisch hergestellt und ich hab ihn gleich gefragt. Und er... hat gleich zugesagt und so war die Sache perfekt.

HH: Verglichen mit eurem Debüt kommen auf In Shoals deutlich öfter ruhige Parts zum Einsatz, die mich teilweise an The Ocean erinnern und eurer Musik sehr gut zu Gesicht stehen. Woher kommt diese Entwicklung?

Simon: Wie gesagt sind wir ja als Band mittlerweile mehr zusammengewachsen und haben uns somit musikalisch auch noch mehr gefunden. Mit "Mulder" hatten wir ja auch einen eher düsteren Track auf unserem Debüt und diese düstere Note wollten wir ausbauen. Es war uns wichtig, dass die Platte Atmosphäre, Stimmung und Emotionalität vermittelt. Unserem Debüt fehlte denke ich ein wenig der Soul und uns war es wichtig, diesen Faktor weiter auszubauen. Ich könnte keine Band nennen, die uns da besonders inspiriert hat. Es gibt auf dem Sektor in dem sich The Ocean bewegen allein schon so viele Bands, dass es schwer ist, da eine besonders einflussreiche rauszupicken. Wenn wir es müssten, würde das Urteil wahrscheinlich auf Mare und Gaza fallen.

HH: Vorab habt ihr die Lyrics des Albums veröffentlicht, die sehr sozialkritisch ausgefallen sind. Was hat euch dazu bewegt solche Themen aufzugreifen?

Simon: Das eigene Interesse an diesen Themen in erster Linie. Wir haben uns alle relativ intensiv mit vielen Independent-Dokumentationen beschäftigt, zu Themen wie Wirtschaft, Politik, Religion, dem Krieg gegen den Terror und so weiter. Viele von diesen Dokumentationen eröffnen völlig andere Blickwinkel als die Massenmedien... und werfen Fragen auf. Teilweise geben sie natürlich auch Antworten, oder versuchen es zumindest. Und auch wenn man vorsichtig sein muss und nicht immer alles glauben sollte, was einem vorgesetzt wird, fällt es mir schwerer zu glauben, was die Massenmedien mir zum Fraß vorwerfen. Im Endeffekt muss sich jeder seine eigene Meinung bilden und es ist nicht unsere Aufgabe oder Bestreben, die Leute zu missionieren. Aber es ist eben manchmal unerlässlich, sich über den Tellerrand hinaus zu wagen und wenn wir dazu anregen können, freut uns das. Wer nur den Fernseher anschaltet, tut das meiner Ansicht nach jedenfalls nicht. Und genau darum geht es in unseren Texten, die Nico und ich übrigens zusammen geschrieben haben.

HH: Liegt den Texten von In Shoals ein Konzept zugrunde? Eurem Blog nach habt ihr euch viele Gedanken dazu gemacht.

Simon: Es ist kein bombenfest durchstrukturiertes Konzept, aber die meisten Songs drehen sich thematisch halt um die eben bereits angesprochenen Themen.

HH: Vor Release des Albums habt ihr die komplette Platte als Stream über MySpace öffentlich gemacht. Hattet ihr keine Angst davor, dass sich die Fans die Scheibe auf diesem Weg besorgen, anstatt sie legal zu erwerben?

Simon: Machen "sie" doch sowieso, haha! Ich sehe es im Endeffekt so: Wer nicht für die Platte bezahlen will, wird sie sich auch so im Internet besorgen können, ohne dass er sie dafür von MySpace rippen muss. Ein richtiger Fan wird sie, hoffe und denke ich, wenn er die Mittel dazu hat, auch kaufen. Gegen diese Download-Sache kann man eh so gut wie gar nichts unternehmen, also haben wir uns einfach nicht eingepinkelt und die Platte trotzdem als Stream bei MySpace hochgeladen.

HH: Ihr seid zurzeit auf einer Riesentour, diverse kleine Festivals inklusive. Habt ihr darüber hinaus Pläne für die Zukunft von War From A Harlots Mouth?

Simon: Die Thrash and Burn Tour war erstmal der Oberhammer, hat unglaublich viel Spaß gemacht und war zu meinem Erstaunen auch total stressfrei und relaxt. Ganz zu schweigen von den ganzen netten Leuten auf der Tour... optimal.
Ansonsten wollen wir kurz und knapp gesagt einfach weiter machen, was wir im Moment schon machen, bzw. dort ansetzen und es fortführen. Wir wollen weiter touren, mehr Platten schreiben und aufnehmen. Wir würden auch gerne wieder mal in die USA gehen und natürlich auch mal andere Länder betouren, Australien oder Japan wäre so ein paar natürlich noch unerfüllte Wunschträume. Mal sehen, was die Zukunft so bringt.

HH: Die letzten Worte gehören natürlich euch...

Simon: Vielen Dank für das Interview und die Unterstützung, und nicht zu vergessen die Geduld. Ich hoffe die Leser checken unsere neue Platte In Shoals aus und nehmen sich ein bisschen Zeit dafür. Durch diese ganze Download-Geschichte hab ich oft das Gefühl, dass sich die Kids am Tag zehn Platten runterladen und somit kaum mehr in der Lage sind, sich für Musik richtig Zeit zu nehmen. Das könnte ruhig mal wieder ein bisschen in Mode kommen.

HH: Vielen Dank für das Interview!

Fab

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