Review
Crematory - Infinity

Crematory gehören zu den Urgesteinen und konstantesten Bands des deutschen Gothic Metals und können mittlerweile auf eine zehn Alben starke Diskografie zurückblicken. Pünktlich zum neuen Jahrzehnt kommt das elfte Werk und die Mannschaft um Gerhard Stass muss etwas an Schadensregulierung betreiben, denn die beiden Vorgänger-Alben Klagebilder und Pray waren nicht ganz das Gelbe vom Ei. Diesen Anforderungen wird Infinity allerdings nur teilweise gerecht.
Es gibt glücklicherweise nur wenige Alben, bei denen man auf den Punkt genau feststellen kann, wann die Ideen ausgegangen sind und somit den Zeitpunkt des präzisen Qualitätsverlustes vor Augen hat. Bei Infinity ist dies leider der Fall und unglücklicherweise hat die Band die guten und die schlechteren Songs getrennt. So beherbergt das Werk zuerst sechs hervorragende, kompositorisch durchaus durchdachte Songs und schließt dann mit vier richtig schwachen Nummern ab. Wenn man das Ganze mit einer "Spannungsmaus" betrachtet, so bildet die Ballade "Broken Halo" die Klimax und danach geht es rasant bergab.
Der Titeltrack startet das Geschehen durchaus eingängig und driftet eben nicht in die kitschige Ecke ab; harte Riffs und das ein oder andere Growl verfeinern diesen Song.
Totales Kontrastprogramm kriegt man auf "Where Are You Now", der zwar hart startet, dann aber sämtliche Klischees aufgreift, die verfügbar sind.
Auf "Broken Halo" zeigen die Herren was sie können und es ist bezeichnend für das Album, dass eine Ballade das absolute Highlight bildet und kompositorisch alles aussticht.
Vielleicht sollten sich Crematory zu neuen Ufern begeben und neue Inspirationen und Ideen in ihre Songs fließen lassen. Zwar enthält Infinity sechs durchaus gute Songs, fällt danach aber zu sehr ab. Leider schließt das aktuelle Werk die Reihe der stagnierenden Alben nicht ab und manch ein Fan dürfte wieder etwas enttäuscht sein; sehr schade!
Basti