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Jutta Weinhold - Read Between The Lines

Jutta Weinhold - Read Between The Lines
Stil: Rock
VÖ: 24. September 2010
Zeit: 48:50
Label: Fastball Music
Homepage: www.jutta-weinhold.de

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Also, eins sollte man beim Versuch des klugen Reflektierens über diese Scheibe ganz bestimmt nicht tun: nämlich als Hintergrundbeschallung From Over Yonder auflegen. Denn wenn man monumentale Großtaten vom Stamme eines "United Pirate Kingdom", "Stay The Course" oder eben "The Spell From Over Yonder" vernimmt, wird noch viel krasser deutlich, dass dieses aktuelle Material der guten Jutta in gar keinster Weise würdig ist.

Immerhin war die Dame (nach Lehr- und Wanderjahren bei Udo Lindenberg) neben Doro Pesch in den 80ern die einzige weibliche Metalfrontfrau, und mit ihrer Formation setzte sie Maßstäbe: als noch Spandex und Lederjacken regierten, kreierten Zed Yago eine ganz eigene Art theatralischen, epischen Sounds, den sie selbst als "dramatic metal" bezeichneten - nicht nur inhaltlich, sondern auch klanglich angelehnt an die mächtige klassische Romantik a la Wagner, präsentierte man seiner Zeit um Jahre voraus den Breitwand-Sound, der heute gerne als Symphonic Metal bezeichnet wird. Unverkennbares Merkmal war der immer irgendwie andere, schräge, aber faszinierende Gesang der Fronterin. Aus unerfindlichen Gründen schafften sie nie den Durchbruch und verschwanden nach zwei Scheiben, und auch die Nachfolgekombo Velvet Viper vermochte die kommerziellen Höhen nicht zu erklimmen. Frau Weinhold übte sich in Soloprojekten, leitete den Gospel-Rock-Chor der Stadt Hanstedt (was sonst) und kehrte 1997 mit Zed Yago auf die Bühne des Wacken Open Air zurück.

Die Herren von Zed Yago wagten 2005 mit The Invisible Guide ein weiteres Comeback, aber Yvonne Durand konnte Frau Weinhold auch nicht annähernd das Wasser reichen. Die legte im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends (klingt nach Star Trek, sind aber schlicht die Jahre 2000-2009) beachtliche fünf Soloscheiben vor und schiebt nun Nummero sechs nach - ein Album, das nach eigenen Worten zwölf Songs präsentiert, die "so verschieden sind wie die Musiker, mit denen ich zusammengearbeitet habe". Na, soweit stimmt das - die Stücke stammen zwar allesamt aus eigener Feder, aber die Genres wechseln sich fröhlich ab. Da gibt's Heavy Metal ("Sex, No Drugs But Rock'n'Roll", "Are You Ready Love"), feine Balladen ("The Garden Of Love", "Tired Girl"), aber auch fast schon swingende Lounge-Musik ("I Feel Sorry") und sogar einen Disco-Remix von "Rock On". Was man hier als musikalisches Potpürree verstehen könnte, ist aber kompositorisch derart schwach, dass man nur leidvoll an die mächtigen Riffs der Zed Yago-Epen denkt - fast schon dünn die Refrains, die teilweise auch von eher ungelenken Texten begleitet werden ("Music's the best, fuck the rest" - man vergleiche: "When the raven's colour's white and the cross turns upside down", da ging schon eher was, da drüben, over yonder halt, woasd scho). Über Nummern die "Bye Bye Colour TV" oder "Heavenly Helpers" breiten wir mal das Segel des Schweigens (gibt's das? Aber wir müssen in der Seefahrer-Bildwelt bleiben, nutzt alles nix). Die einzigen Stücke, die ansatzweise überzeugen, sind die beiden genannten Balladen, die mit Akustik-Gitarre zu gefallen wissen. Oh weh - was bleibt, ist die nach wie vor unvergleichliche und unnachahmliche Stimme, die an diese Nummern schlicht und ergreifend verschwendet ist. Schade. Richtige Reunion, bitte!! Stay the course!!!

Holgi

3 von 6 Punkten

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