Review
Rezet - Have Gun, Will Travel
Thrash Metal aus Deutschland, besser gesagt aus dem schönen Bundesland Schleswig-Holstein. Thrash, der mit Speed und einigen traditionellen Metal-Anleihen gesegnet ist. Nach zwei Demos (Metal Night 2006, Rezet To Zero 2007) und der Toxic Avenger-EP (2008) ist man mit der ersten Scheibe Have Gun, Will Travel endlich am Start. Schon lange angekündigt, ist es jetzt endlich so weit. Ricky Wagner und seine Kumpels zeigen, was Metal heißt und das mit Nachdruck. Kein Pop, kein Pomp, kein Triggeribumms. Old school von der ersten bis zur letzten Note ist das Gebot der guten halben Stunde.
Ein von Klassik eingeführtes Intro ist doch mal was anderes. "Red Alert" nennt sich der Start einer lang erwartenden Scheibe. Nach einer Minute sind wir erlöst und es geht los mit einem furiosen old school-Thrashgewitter. Schnelle Riffs mit ebenso speedender Rhythmusabteilung. Pfeilschnelle Soli hinterher, bei diesem Alarm bleibt man nicht still, es muss gerannt werden. Nach dem Instrumental fegt der "Toxic Avenger" über unsere Köpfe hinweg. Mit reichlich Querverweisen zum klassischen Metal aus Deutschland und britischer Insulaner wird der teilweise rumpelige Thrash angewürzt. Einige Passagen und vor allem dann, wenn Sänger und Gitarrero Ricky Wagner seine Stimmbänder in Wallung bringt, erinnern an Destruction der Release In Agony-Phase. Wobei Rezet nicht ganz so frickelig ums Eck biegen. Trotz der jungen Jahre der Musiker wirken die Songs ausgereift und gewachsen. Da hat man sich beim Songwriting Mühe und Zeit gegeben. "Metal Rite" holzt ohne Erbarmen, der warme und stets drückende Gitarrensound geht direkt ins Ohr und von da ins Gebein. Macht einfach Spaß den Prügelknaben beim Musizieren zuzuhören. Dazu ein lecker Bierchen geöffnet, das Leben kann so schön sein.
Für Freunde von old school-Thrash aus unserem Lande ist Have Gun, Wil Travel Pflichtprogramm, das darf sich niemand entgehen lassen. Nocturnal, Ketzer, Witchburner, Fatal Embrace, Hellish Crossfire, Warbeast, Eradicator und jetzt Rezet. Um den Nachwuchs aus dieser Richtung muss man sich keine großen Gedanken machen. Das ist die einheimische Creme de la Creme und kann locker im internationalen Prügel-Wettbewerb bestehen. Vinylfreunden sei gesagt, dass die Scheibe über High Roller noch als -hoffentlich - schwarzes Gold veröffentlicht wird. Fürs erste greifen pflichtbewusste Thrasher bei der CD-Ausgabe zu. Da Iron Kodex mittlerweile mit Twilight einen professionellen Vertrieb an der Angel haben, sollte die Scheibe so gut wie überall erhältlich sein. Daumen hoch für den gelungenen Einstand.
Siebi
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