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Ayreon - The Human Equation

Ayreon - The Human Equation
Stil: Progressive Rock
VÖ: 24. Mai 2004
Zeit: CD1 50:43 - CD2 50:36
Label: Inside Out
Homepage: www.ayreon.com

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Arjen Anthony Lucasson, Mastermind von Ayreon und Star One ist wieder am Start und schüttelt sich ein Konzeptalbum aus dem Ärmel, das einem das Staunen förmlich in's Gesicht meißelt. Anders als bei den Vorgängern geht es diesmal allerdings nicht um futuristische Weltraumgeschichten.

The Human Equation beschäftigt sich mit Gefühlen und Emotionen und wie es im Inneren eines Menschen aussehen mag. Die Geschichte hinter The Human Equation sieht dabei folgendermaßen aus: An 20 Tagen (also in insgesamt 20 Liedern auf zwei CDs) wird die Geschichte eines jungen erfolgreichen Mannes erzählt, der sich mit seiner Familie überworfen hat (und zudem in seinem Leben ziemlich arrogant und erfolgsorientiert sein muss). Dieser setzt sein teures Auto vor einen Baum und fällt in's Koma (hier beginnt die Geschichte mit dem ersten Lied) und verbringt die nächsten Tage folglich im Krankenhaus. An seiner Seite wachen, warten und zittern seine Frau und sein bester Freund. Nun beginnt sich die Geschichte in zwei Szenarien aufzuteilen. Zum einen spielt die Szenerie wie gesagt im Krankenzimmer des jungen Mannes, wo seine Frau und sein bester Freund darauf warten, dass er wieder zu sich kommt. Dieser komatöse Zustand ist dabei auch den Ärzten ein Rätsel, da am Körper keinerlei Verletzungen festzustellen sind, die diesen Zustand erklären könnten.
Zum anderen trifft der Mann in seinem Inneren auf verborgene Gefühle und Emotionen, auf sein inneres Ich sozusagen und muss sich mit Gefühlen wie Liebe, Hass, Wut und vielen anderen auseinandersetzen, bis schließlich am Schluss seiner Irrfahrt der ganzen Geschichte ein Ende gesetzt wird, das nach all den vorherigen Erlebnissen und Achterbahnfahrten der Gefühle ebenso abrupt wie unerwartet ist. Aber natürlich werde ich einen Teufel tun und dieses Ende hier verraten. :-)

Ebenso wie der junge Kerl, sein Freund und seine Frau auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen werden, nimmt Arjen den Hörer mit auf eine musikalische und gefühlstechnische Achterbahnfahrt. Für die instrumentale Umsetzung zeigt sich zum Großteil allein der Meister verantwortlich (abgesehen vom Schlagzeug, das wie auf den vorherigen Alben wieder exzellent von Ed Warby eingespielt wurde) und übernimmt auch einen Gesangspart, nämlich den des besten Freundes. Dabei zieht der Holländer alle Register seines Könnens und entführt den Hörer in heftig rockende Midtempo-Stampfer oder gefühlvolle Balladen und ruhige nachdenkliche Stücke, ohne aber in tiefen Schmalzbottichen zu versinken, immer auf höchstem musikalischen Niveau und jederzeit nachvollziehbar. An Abwechslung mangelt es auf The Human Equation an keiner Stelle, dafür ist das Songwriting zu vielschichtig und die Arrangements sind viel zu variabel, als dass irgendwo Langeweile oder ähnliches auftreten könnte. Zudem sorgen zusätzlich die vielen unterschiedlichen Instrumente für weitere Abwechslung, denn Arjen hat sich nicht nur auf die Standardinstrumentierung verlassen, sondern auch Violine, Cello, Alt-, Bass- und Panflöte ebenso wie eher ungewöhnliche Sachen wie Fagott und Didgeridoo in seinen Sound integriert, die für wahnsinnigen Soundreichtum und Stilvielfalt sorgen und von echten Profis an diesen Instrumenten eingespielt wurden.

Gesangstechnisch wird Arjen wie gewohnt von allerlei illustren Gästen unterstützt, wobei er diesmal sowohl auf international anerkannte "Stars" setzte als auch unbekannten Talenten eine Chance gab, die die Gefühle und Emotionen der Charaktere perfekt umsetzen (das Wort "Talent" ist hierbei eine totale Untertreibung, denn ALLE hier vertretenen Sängerinnen und Sänger beherrschen ihr Handwerk über alle Maßen gut). Die einzelnen Rollen beschränken sich dabei nicht nur auf einzelne Lieder, sondern tragen über das ganze Album ihr Scherflein bei und tauchen immer wieder in den verschiedensten Situationen auf.
Für die Umsetzung des jungen Mannes konnte sich Arijen die Dienste von niemand geringerem als Dream Theaters James LaBrie sichern, der wie gewohnt einen hervorragenden Job abliefert. Die Frau des Mannes wird von der eher unbekannten Marcela Bovio nicht minder hervorragend gesungen (Marcela stammt aus Mexiko und singt bei einer Band namens Elfonia). Der Rest, der insgesamt elf Charaktere liest sich dann wie folgt: Eric Clayton (Savior Machine) als "Vernunft", Heather Findlay (Mostly Autumn) als "Liebe", Mikael Akerfeldt (Opeth) als "Angst", Magnus Ekwall (The Quill) als "Stolz", Mike Baker (Shadow Gallery) als "Vater", Irene Jansen (Karma, hat auf Gary Hughes' Once And Future King gesungen) als "Leidenschaft", Devon Graves (Dead Soul Tribe) als "Qual" und Devin Townsend (Strapping Young Lad, Devin Townsend Band) als "Wut".

The Human Equation ist eine fantastische Reise in die Gefühlswelt eines Menschen, in dessen Kopf sich eine fesselnde Schlacht der Emotionen abspielt, die den Hörer mitreißt und nicht mehr loslässt, eingebettet in ein ebenso fantastisches Soundgewand, das den Bogen vom uralten Hammondorgelsound hin zu fett bratenden Stromgitarren, von der zerbrechlichen Klangkorsage zum rübeabschraubenden Heavy Metal locker spannt und perfekt vereint. Einzelne Lieder hervorzuheben wäre ein Verbrechen an diesem monumentalen Machwerk. Arjen-Jünger haben The Human Equation eh schon im Regal stehen, allen anderen kann das hier vorliegende Werk wärmstens an's Herz gelegt werden. Sechs Punkte reichen hier eigentlich nicht mehr, das hier hat den Doppelteufel mehr als verdient!

Lord Obirah

DoppelteufelDoppelteufel

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