Review

Skin Chamber sind die Nachfolgeband der experimentierfreudigen Controlled Bleeding, die nach ihrem Abgang beim WaxTrackx!-Label erstmal auf Halde gelegt wurden. Hier toben sich also die beiden Masterminds Paul Lemos (git., b., voc., perc., samples) und Chris Moriarty (dr., voc., perc., samples) in bester Controlled Bleeding-Manier aus und packen der eh schon gewöhnungsbedürftigen Musik der Vorgängerband einen gehörigen Schuss Wahnsinn drauf.

Metal Mind Productions legen die beiden Scheiben Wound und Trial als digital überarbeiteten Re-Release auf goldener Disc im Digipack neu auf.
Bei Wound (1991) handelt es sich um ein apokalyptisches Industrial-Machwerk, das mit Metal (wie Controlled Bleeding eigentlich auch schon) kaum was am Hut hat. Zwar erinnern die Jungs hier gelegentlich an Bands wie Treponem Pal, Godflesh oder Ministry, kommen mit ihren verstörenden Soundcollagen aber weit nicht an die Klasse der genannten Bands heran. Will man sich Wound an einem Stück geben, braucht es schon abgehärtete Ohren und starke Nerven, um diesen Soundmoloch durchstehen zu können.

Auf Trial, das zwei Jahre nach Wound erschien, geht das Duo Lemos/Moriarty gar noch einen Schritt weiter und bietet noch verstörendere Kost als schon auf dem Vorgänger. Der Krach, sprich Noise-Anteil wurde ein gutes Stück hochgefahren, die Soundcollagen sind noch destruktiver ausgefallen und von Songs will man manches mal schon gar nicht mehr sprechen. Warum Skin Chamber seinerzeit mit dieser Musik bei einem Metal-Label gelandet sind, kann wohl keiner der Beteiligten im Nachhinein mehr erklären.

Auch die limitierte Wiederauflage also Doppel-CD bei einem Metal-Label kann ich jetzt nicht unbedingt nachvollziehen. Trotz überarbeitetem Sound und der Aufwertung duch Bonustrack und Digipack sollten sich selbst eingefleischte Anhänger industrieller Klänge vor dem Kauf ein genaues Bild von der hier präsentierten "Musik" machen.

Lord Obirah

Ohne Wertung

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