Review
Eyes Shut Tight - Secret Destroyer

Ihr mögt Korn? Ihr begeistert euch für Nine Inch Nails? Marilyn Manson singt euch das Einschlafliedchen vor? Dann solltet ihr euch morgen zum Frühstück mal Eyes Shut Tight zu Gemüte führen. So oder so ähnlich könnte man es formulieren, wenn - ja wenn - die Hanseaten auch nur ansatzweise die Qualität der bereits erwähnten Gruppen erreichen würden. Und genau dagegen sprechen folgende Punkte:
a) Statt sich auf ein eigenständiges Songwriting zu konzentrieren und eigene Ideen zu entwickeln, eifert man plump den großen "Vorbildern" nach und verlässt sich darauf, dass die dort bereits totgetretenen Einfälle nochmals zünden. Tun sie aber nicht und so kann man das konstante "schon-mal-gehört"-Gefühl nicht abschütteln. Lagt man dann noch die ausgelutschten Texte wie bei "Holy 666" oder "Die" auf die Waagschale, geht's erst recht rapide nach unten.
b) Der "Gesang" pendelt zwischen knarzigen Hundeknurren sowie hysterischem Kreischen und schafft es dabei jedes auch noch so kleine Qualitätsmerkmal gekonnt zu umschiffen. Dazu kommt, dass der Mann am Mikro der englischen Sprache und insbesondere des "th" absolut nicht mächtig ist, was bereits nach geschätzten 30 Sekunden in den Ohren schmerzt.
c) Die Produktion ist klinisch und gesichtslos, Stangenware ohne Identität. Und genau wie sich die Gitarren in den Weiten des Äther verflüchtigen, so verschwindet auch das letzte Stück guten Willens, den ich noch hatte.
Nein, auf diese Scheibe kann man getrost verzichten. Das braucht kein Mensch, das schmerzt in den Ohren. Hier liegt noch ein weiter Weg vor den Nordlichtern. Ein Weg, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob er überhaupt beschritten werden sollte.
JR
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