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Heidi. - Panorama

Heidi. - Panorama
Stil: J-Rock, Pop-Rock
VÖ: 23. Oktober 2009
Zeit: 39:44
Label: Gan-Shin Records
Homepage: www.heidi-net.com

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Respekt, Respekt, ganz schön wild sehen sie aus, die vier Herrschaften, die sich hinter dem nichts Böses ahnen lassenden Namen Heidi. verbergen. David Bowie oder die New York Dolls zu Glam-Hochzeiten hätten ihre helle Freude am extravaganten Look der japanischen Senkrechtstarter, in deren Reigen Tokio-Hotel-Bill kaum mehr auffallen würde. Auch musikalisch lassen sich reichlich Parallelen zum in den letzten Jahren erfolgreichsten Exportschlager aus deutschen Landen ziehen, denn so extrem sich Heidi. optisch auch geben mögen, spielen sie doch einen klar auf den Mainstream abzielenden halb-alternativen J-Rock, ausgestattet mit Melodien, die sofort ins Ohr gehen, der keinem weh tut und prima geeignet ist Millionen von Teenie-Scharen hinter sich zu versammeln. Ob dies Yoshikiko (Voc.), Nao (Git.), Kohsuke (Bass) und Kiri (Drums) allerdings auf den Marktplätzen der westlichen Hemisphäre gelingen wird, muss äußerst fraglich bleiben, denn die Songs auf ihrem Output Panorama warten (trotz gelegentlichem englischen Titel) mit japanischen Lyrics auf.
Lässt man diesen Umstand mal beiseite und sieht über die Ungewohntheit bei der Listening-Session hinweg, findet man auf der Scheibe teilweise qualitativ makelloses Liedgut mit viel Pop-Appeal - gut produziert und gespielt. Nach dem Ska-Intro "Panorama" macht "Hello!" den flotten Opener, in dem die Gitarren ordentlich halb-verzerrt dahin schreddern und der Refrain - wäre man des Japanischen mächtig - schon nach einmal Hören im Ohr bleibt. Kiri an den Drums tobt sich richtig aus und Sänger Yoshikiko scheint sich auch in höheren Tonlagen wohlzufühlen. Das anschließende "Orange Drama" bleibt im Uptempo-Bereich, wartet mit Querverweisen zu den Libertines oder gar Weezer auf, hinkt seinem Vorgänger jedoch an Kompaktheit ein wenig hinterher. "Ame To Kissaten" bringt durch einen Ska-Rhythmus in den Strophen und Melodie-Soli neue Farben ins Spiel, bevor in "Koukotsu" erstmals eine etwas härtere Gangart eingeschlagen wird, die letztlich eine Rezension auf einer metallischen Seite rechtfertigt. Vocal-Effekte in den Strophen und erneut das exzellente Schlagzeug-Spiel machen den Song auch fürs Metal-Ohr hörbar. Der obligatorische Mitsing-Chorus fehlt natürlich auch hier nicht.
Balladesk wird es darauf in "Yoru Ni Omoeba", in dem flächige Keys, Krach-Gitarren im Refrain und einfühlsame Gesangslinien die Nummer zum Kandidaten für eine Nr. 1-Hitsingle (in Japan?) machen. Der Rezensent kann nicht umhin festzustellen, dass sich hier irgendwie der gleiche Effekt wie beim Hören von Eros Ramazotti-Stücken einstellt. "Koen Lullaby" kommt ein wenig punkig daher, was jedoch zur sonst omnipräsenten Glattbügelei nicht so recht passen will - überzeugen kann aber das den Zwischenteil füllende Solo Naos. "World Note" geht dagegen als reinrassige Ska-Nummer durch, im Refrain wird Gas gegeben und nochmal weiß die Gitarren-Arbeit zu gefallen. Der Hitfaktor nimmt jedoch ab. Nicht so im folgenden "Heaven", das geradezu prädestiniert wäre, um auf MTV und VIVA rauf und runter gedudelt zu werden - die Austauschbarkeit des Songs, die in einem solchen Statement mitschwingt, darf mitgedacht werden.
"Ashita" erweist sich dagegen als sperriger, aber nicht gelungener. Zwar akustisch-elektrisch abwechslungsreich gestaltet, aber insgesamt sich eher unscheinbar ausnehmend leitet das Lied zu "tsubasa" über, mit dem Panorama letztlich zum Stillstand kommt. Und zwar mit einem echten Highlight im Neo-Punk-Format zum Schluss. Vermittelte Energie und Melodien hoch zehn passen hier, kombiniert mit entsprechend hohem Tempo und wiederholt einem richtig geilen Solo, optimal zusammen.
Im Ganzen also eine ganze Ecke schärfer als Tokio Hotel, doch immer auf ein großes Publikum schielend muss gesagt werden, dass Heidi. ihre Sache wirklich gut machen. Die Schlagzeug-Arbeit ist hervorzuheben, genauso wie das ein oder andere Gitarren-Solo. Natürlich wirken einige Refrains recht schnulzig und auch nicht alle Songs erreichen eine lange Halbwertszeit. Der Ansatz den die Combo jedoch verfolgt - nämlich in Europa/Amerika Fuß zu fassen oder sich zumindest eine kleine Fanschar zu erspielen - könnte mit Panorama gelingen.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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